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KARAJANS Klassiker (6): Märchenzauber

„Suse, liebe Suse, was raschelt im Stroh?“ Eine Stimme von Weltgeltung ist es, die einsetzt, ein bisschen katzenhaft, ein bisschen künstlich kindlich: die große Elisabeth Schwarzkopf.

„Suse, liebe Suse, was raschelt im Stroh?“ Eine Stimme von Weltgeltung ist es, die einsetzt, ein bisschen katzenhaft, ein bisschen künstlich kindlich: die große Elisabeth Schwarzkopf. Ihr fällt ein nicht minder charakteristischer Sopran ins Wort, Elisabeth Grümmer mit ihrem lyrischen Jugendklang. Wie sich die beiden Kammersängerinnen zum Geschwisterpaar im Märchenwald verbinden, das ist ein Kunstwerk sondergleichen, fast losgelöst vom Genre Musiktheater.

„Hänsel und Gretel“ aus Karajans Londoner Epoche mit dem Philharmonia Orchestra atmet die Atmosphäre der Tonaufnahme für die Schallplatte. Schlank, kontrapunktisch klar und rhythmisch drängend der Stil, die gebundenen Hörnerklänge des Vorspiels kündigen ihre Überhöhung mit Trompeten und Posaunen in der Natursinfonie an. Dass die beiden Diven, so wie sie singen, in der Oper aufträten und „Brüderchen, komm tanz’ mit mir“ spielten, scheint schwer vorstellbar. Was hier zählt, ist die reine Interpretation und ein neues Humperdinck-Abenteuer: Wie etwa das Wort „Waldkönigin“ bei gleichem Melodieverlauf unterschiedlich gefärbt wird. Dazu Karajans geheimnisvolles Gespür für Stimmen! So gibt es im „Abendsegen“ eine Stelle von unnachahmlicher Preziosität, wenn Elisabeth Schwarzkopf zu „Himmels Paradeisen“ gelangt. Sybill Mahlke

Humperdinck, „Hänsel und Gretel“, 1954 (EMI)

Am 5. April 1908 wurde in Salzburg

Herbert von Karajan geboren.

Bis zu seinem 100. Geburtstag empfehlen wir täglich: das Schönste aus

seinen 690 erhältlichen Aufnahmen

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