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Der kaukasische Schriftsteller Fasil Iskander (rechts im Bild) in Moskau.

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Kaukasischer Schriftsteller: Schriftsteller Fasil Iskander gestorben

Er erzählte in seinen Romanen vom Leben abchasischer Bauern während der Sowjet-Zeit, vom Widerstand gegen Stalin. Am Sonntag ist der kaukasische Schriftsteller im Alter von 87 Jahren gestorben.

Der Schriftsteller Fasil Iskander, Schöpfer von Schelmenromanen über seine Heimat im Kaukasus, ist am Sonntag mit 87 Jahren in Moskau gestorben. Iskander stammte aus der abchasischen Hauptstadt Suchumi, wo er am 6. März 1929 geboren wurde. Die Region am Schwarzen Meer gehört offiziell zu Georgien, hat aber ihre Abspaltung erklärt. In seinem Hauptwerk „Sandro von Tschegem“, das 1989 bei S. Fischer auch auf Deutsch erschien, erzählt Iskander humoristisch vom Leben abchasischer Bauern vor und während der Sowjetherrschaft. Sein Held ist ein hintersinniger Dorfpatriarch, immer bereit, sich Väterchen Stalin zu widersetzen. Das Buch konnte erst zu Glasnost-Zeiten in den 1980er Jahren unzensiert veröffentlicht werden. Iskander studierte am Gorki-Institut für Literatur in Moskau und schrieb auf Russisch. Bis 2001 gehörte er dem Beirat für Begnadigungen beim russischen Präsidenten an. In Deutschland wurde er 1992 mit dem Puschkin-Preis der Alfred-Toepfer-Stiftung ausgezeichnet. „Mit Fasil Iskander verschwindet eine ganze Epoche der sowjetischen und russischen Literatur“, erklärte Raul Chadschimbader, der Präsident Abchasiens, das heute knapp eine Viertelmillion Einwohner hat. (Tsp)

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