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Kultur: Kim Wilde

Diese Woche auf Platz 75 mit: „Perfect Girl“

Es wird viel getan, um berufstätige Frauen, nachdem sie Mütter geworden sind, wieder in die Erwerbsfähigkeit zurückzuführen: Elterngeld, gleitende Arbeitszeiten sowie kostenlose Kindergärten; auch kann Kinderbetreuung von der Steuer abgesetzt werden. Manchen wird der Stress trotzdem zu viel. So hat Nicki, Deggendorfer Schlagersternchen („I bin a bayrisches Cowgirl“) und zweifache Mutter, kürzlich erklärt, ihren Comeback-Versuch abzubrechen. Erst im Sommer drängte sie mit „I gib wieder Gas“ in einen Vollzeitjob. Aber nach schwerer Grippe, Nervenzusammenbruch und mit dem notorisch schlechten Gewissen, die vier- und sechsjährigen Töchter zu vernachlässigen, gestand sie: „Ich hab es einfach unterschätzt, die Belastung war zu groß.“ Die 40-Jährige war dem Aufwand nicht gewachsen, den Popkarrieren ihren Jetztzeit-Agenten abverlangen.

„You made a perfect girl to fit inside your perfect world“, singt eine andere Comebackerin, Kim Wilde, mit dem milden Zorn einer 46-Jährigen über Nickis und ihr eigenes Schicksal. Der schmissige Song ist ein Abgesang auf die Wundertüten-Ladys, die von Musikmanagern aus Casting-Shows hervorgezaubert werden. Perfekt werde sie niemals sein, lautet Wildes Credo. Damit ist die als Kimberly Smith geborene Britin, Tochter eines Rock’n’Roll-Sängers und zweifache Mutter, Jahrzehnte nach ihren Synthiepop- Erfolgen wieder in die Welt der ewigen Jugend eingetreten. Und dabei ist die attraktive Blondine weit von einer Teilzeitlösung entfernt. Sie hat nicht nur einen Haushalt zu schmeißen. Als ausgebildete Landschaftsgärtnerin kümmert sie sich auch um den Garten.

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