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Animationsfilm: Frack-Sausen

Pinguine auf dem Surfbrett: Der Animationsfilm "Könige der Wellen“ hat das Zeug zu begeistern, auch weil er auf eine vertraute Story mit beliebtem Personal vertraut.

Selbst im Wassersport fallen alte Gewissheiten. Ein Amerikaner an den Stränden Vietnams konnte sich vor Jahrzehnten noch sicher sein: "Charlie surft nicht!“ – ein klassischer Satz aus "Apocalypse Now“. In dem Animationsfilm "Könige der Wellen“ dagegen schwingen sich jetzt sogar Pinguine aufs Brett, zumal vor tropischer Kulisse ein artfremdes Verhalten. Aber daran ist diese Spezies ja gewöhnt, nach ihren Menscheleien im Dokumentarfilm "Die Reise der Pinguine“ und den Steptänzen in „Happy Feet“.

Die antarktischen Plumpsäcke sind fast Kult, bevölkern seit über 20 Jahren die noch immer populäre Kurztrickfilmserie "Pingu“ im Kinderfernsehen, und sogar als Werbeträger für Schokoriegel müssen sie heutzutage herhalten. Die Sony-Animateure um die „Könige der Wellen“-Regisseure Ash Brannon und Chris Buck sind also bei der Wahl ihres Personals auf Nummer sicher gegangen. Auch die Story ist vertraut: Cody Maverick, ungestümer Jungsurfer, muss gegen den fiesen Angeber Tank bestehen, findet im Ex-Champion Big Z einen väterlichen Freund, in dem verspielten Hahn Chicken Joe einen Kumpel und in der Rettungsschwimmerin Lani Aliikai eine zarte Liebste. Und erkennt, dass einem Freund zu helfen wichtiger ist als zu siegen. Zuletzt hatte Disney diese Story in "Cars“ erzählt, mit viel Erfolg.

Aber die perfekt animierten Wellenreiter haben auch Originelles zu bieten, eine Erzählstruktur vor allem, die ihren Gegenstand als nur fast fertige TV-Reportage darbietet, oder etwa den intriganten Otter Reggie Belafonte, Surf-Promoter mit bizarrer Frisur, für den offenbar Don King Vorbild war, sein realer Kollege aus dem Boxsport. Knirpse im Publikum dürften sich eher mit dem Pinguin-Zwerg identifizieren, der sein Surfbrett mit allerlei Spezialwaffen hochrüsten will. Und sie werden wohl auch quietschen vor Vergnügen, wenn der hasenfüßige Chicken Joe bekennt: „Mir zittern schon die McNuggets“ – ein fürs Humorniveau der Wellenkönige durchaus typischer, manche erwachsene Begleitperson womöglich verstörender Satz. Aber auch Schokoriegel à la Pinguin sind ja nicht jedermanns Geschmack.

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