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Europäischer Medienpreis

© dpa

Auszeichnung: Regisseur Fatih Akin erhält europäischen Medienpreis

Große Ehre für den deutschen Regisseur Fatih Akin - gemeinsam mit seinem französischen Kollegen Abdellatif Kechiche wurde er mit dem europäischen Medienpreis, der Karlsmedaille, ausgezeichnet.

Zwei international renommierte Regisseure aus Deutschland und Frankreich haben am Donnerstag für ihre Filme zum Thema Migration den europäischen Medienpreis, die Karlsmedaille, erhalten. Der türkischstämmige Regisseur Fatih Akin aus Hamburg ("Gegen die Wand") und sein französischer Kollege Abdellatif Kechiche leisteten mit ihren ausdrucksstarken Filmen einen wesentlichen Beitrag zum gegenseitigen Verstehen der Kulturen. Das sagte die Kuratoriums-Vorsitzende des gleichnamigen Vereins, Frauke Gerlach, bei der Verleihung in Aachen.

Mit der Karlsmedaille wird ein herausragender Beitrag zur europäischen Integration im Bereich Medien gewürdigt. Zum ersten Mal seit Beginn der Verleihung im Jahr 2000 wurden zwei Preisträger ausgezeichnet, beide kommen aus Migrantenfamilien. Der Filmproduzent Jan Mojto sagte in seiner Laudatio, die Filme der Preisträger seien ein Spiegelbild der entstehenden multikulturellen Wirklichkeit. Die Filmemacher bewiesen, dass man im Europa des 21. Jahrhunderts auch erfolgreich sein könne, wenn man trotz Integration seine eigene Identität bewahre.

Der 34-jährige Akin ist Sohn türkischer Einwanderer und einer der bekanntesten Filmemacher Deutschlands. Die Jury hob vor allem seinen Beitrag zum gegenseitigen Verständnis zwischen Menschen türkischer und deutscher Herkunft hervor.

"Menschen zum Nachdenken bringen"

Akin sagte vor der Preisverleihung, er habe beim Filmemachen keine politische Botschaft im Kopf. Er sehe sich als Geschichtenerzähler. "Ich will in erster Linie unterhalten und Menschen zum Nachdenken bringen." Die Integrationsdebatte laufe eher unbewusst ab. Seine deutsch-türkische Herkunft ermögliche ihm, in zwei Kulturen zu denken. "Als ich gemerkt habe, dass meine Filme in beiden Ländern verstanden werden, war das der Beginn meiner internationalen Karriere."

Der in Deutschland weitgehend unbekannte 47-jährige Kechiche zeigt in seinen Filmen den Alltag von Migranten aus Nordafrika in Frankreich. Die Filme des in Tunis geborenen und in Nizza aufgewachsenen Regisseurs seien geradlinig und authentisch, sagte Gerlach. Diese Wirkung erziele er mit Laiendarstellern und an Orten, an denen sie lebten. "Den Werken beider Preisträger ist gemeinsam, dass sie einen ganz persönlichen und warmen Blick auf die Menschen richten, die sich aus unterschiedlichsten Motiven zwischen kulturellen Grenzen bewegen", sagte die Kuratoriums-Vorsitzende.

Der Intendant des Norddeutschen Rundfunks, Lutz Marmor, bezeichnete Akin als Ausnahmeregisseur. Die NDR-Koproduktion "Auf der anderen Seite" von Fatih Akin ist in fünf Kategorien für den Deutschen Filmpreis 2008 nominiert.

Die Karlsmedaille wird jedes Jahr vom gleichnamigen Verein kurz vor dem politisch geprägten Aachener Karlspreis verliehen. Seit dem Jahr 2000 wird er als Ergänzung des Karlspreises im kulturellen und medialen Bereich verstanden. Preisträger waren im vergangenen Jahr die Berliner Philharmoniker. Dem verleihenden Verein gehören unter anderem die Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen, die Stadt Aachen, die Filmstiftung NRW und europäische Medienanstalten an. (mfa/dpa)

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