zum Hauptinhalt
Elmar Wepper

© ddp

Bayrischer Filmpreis: Elmar Wepper als bester Darsteller ausgezeichnet

Elmar Wepper nahm den Preis für den besten Darsteller von seinem Bruder Fritz entgegen, der mit den Tränen kämpfte. Der beste Regisseur sah in seiner Auszeichnung mehr als ein Trostpflaster für die gescheiterten Oscar-Ambitionen.

Die Auszeichnung stammt zwar nicht aus Hollywood, sondern aus Bayern - für Regisseur Fatih Akin kam sie aber gerade recht. Zwei Tage nachdem bekannt geworden war, dass sein Film "Auf der anderen Seite" nicht mehr im Rennen um die Oscar-Nominierungen ist, wurde er mit dem Bayerischen Filmpreis für die beste Regie ausgezeichnet.

"Das ist ein bisschen mehr als nur ein Trostpflaster", stellte Akin im Münchner Prinzregententheater klar. Und dieser Preis, der den Spitznamen "Bayerischer Oscar" trägt, habe noch ein Gutes: "Ich fliege sowieso nicht so gerne, ich fahre lieber Bahn - insofern kommt mir das sehr entgegen", scherzte Akin mit Blick auf seinen vorerst nicht mehr anstehenden Flug nach Los Angeles.

"Ich fühle mich noch etwas mischmaschig"

Zum 29. Mal wurden die Filmpreise in diesmal 14 Kategorien vergeben. Als bester Darsteller stand auch Elmar Wepper im Rampenlicht und war sich zunächst nicht ganz sicher, wie er mit seinen Gefühlen umgehen sollte. "Ich fühle mich noch etwas mischmaschig", gab er bei seiner Ankunft auf dem roten Teppich zu Protokoll. Er hatte die Jury in Doris Dörries neuem Film "Kirschblüten Hanami" überzeugt mit seinem Spiel eines älteren Ehemannes, der nach dem plötzlichen Tod seiner Frau (Hannelore Elsner) erkennt, was er ihr alles nicht gegeben hat und dies wiedergutzumachen versucht.

Aus den Händen seines Bruders und Kollegen Fritz nahm Elmar Wepper wenig später sichtlich bewegt seinen "Pierrot" entgegen. "Das ist ein ganz besonderer Moment". Die schönen Worte seines Bruders, der seine große "Schauspielkunst" ebenso wie die Jury gefeiert hatte, freuten ihn umso mehr, weil er wisse, dass alles ehrlich gemeint gewesen sei, sagte er - während Fritz Wepper sich im Hintergrund offenbar eine Träne aus dem Auge rieb.

An Dörries neuestes Werk ging auch der mit 200.000 Euro höchstdotierte Produzentenpreis für den besten Film. Seine Weltpremiere feiert "Kirschblüten Hanami" im Februar auf der Berlinale im Wettbewerb. Es sei ein Werk entstanden, "das den Zuschauer von der ersten Einstellung bist zur letzten Szene in seinen Bann zieht und ihn tief anzurühren vermag", lobte die Jury.

Beckstein hat Lampenfieber

Aufregung spürten an diesem Abend einige Teilnehmer des Festaktes. Selbst der bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU), der in diesem Amt seine Filmpreis-Premiere feierte, räumte ein, dass ein bisschen Lampenfieber an einem solchen Abend dazugehöre. Ein "guter und heftiger Kinobesucher" sei er allerdings nicht. "Das lässt das Amt nicht zu", sagte er.

Schauspielerin Martina Gedeck überzeugte die Juroren in der Beziehungskomödie "Meine schöne Bescherung" als beste Darstellerin und kam damit nach 1999 in den Besitz ihres zweiten Bayerischen Filmpreises. Gedeck habe "mit präzisem Stil und feinem Humor erneut die Bandbreite ihres schauspielerischen Könnens" bewiesen, hieß es zur Begründung. "Das war eine der wunderbarsten und schönsten Arbeiten", sagte Gedeck und strahlte auf der Bühne. Der Preis gehöre aber auch ihrem Filmpartner Heino Ferch. "Wir waren ein tolles Paar", betonte sie.

Insgesamt war der Bayerische Filmpreis diesmal mit 390 000 Euro dotiert. Bereits am Samstagabend wird in München weiter gefeiert. Dann versammeln sich zahlreiche Stars im Hotel Bayerischer Hof zum 35. Deutschen Filmball, unter ihnen die italienische Filmdiva Ornella Muti, Mario Adorf und auch die Filmpreisgewinner Michael Ballhaus, Doris Dörrie und Elmar Wepper.

Marina Antonioni[ddp]

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false