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Krebitz

© dpa

Deutschland-Premiere: Krebitz beeindruckt mit neuem Film

Für den von Tom Tykwer produzierten Spielfilm "Das Herz ist ein dunkler Wald" holte Regisseurin Nicolette Krebitz große deutsche Schauspieler vor die Kamera: Nina Hoss, Monica Bleibtreu und Otto Sander. Gestern war in Hamburg Premiere.

Unter dem Beifall eines spürbar betroffenen Publikums hat Nicolette Krebitz' Beziehungsdrama "Das Herz ist ein dunkler Wald" am Dienstagabend in Hamburg Deutschlandpremiere gefeiert. Die Regisseurin und Drehbuchautorin (36), auch als Schauspielerin und Musikerin erfolgreich, legte damit nach "Jeans" (2001/2) ihren zweiten Spielfilm vor. Im dem Werk erzählt Krebitz gefühlsgeladen und surrealistisch von einer jungen Mutter (Nina Hoss), die erfährt, dass ihr Mann (Devid Striesow) ein Doppelleben führt. In weiteren Rollen spielen Monica Bleibtreu und Otto Sander sowie Kunst-Provokateur Jonathan Meese als Jesus. Der von Tom Tykwer produzierte Film startet am 27. Dezember.

Krebitz konfrontiert die äußere Wirklichkeit ihrer Heldin mit deren Seelenqualen, als sie weiß, dass ihr Ehemann noch eine zweite Familie besitzt. Für diese Bilder verwendet die Regisseurin düstere Motive aus Märchen, Mythen, Träumen und Filmklassikern. "Märchen und archaische Geschichten wie die von Medea, die aus Rache ihre Kinder tötet, faszinieren mich", sagte Krebitz am Rande der Premiere. "Sie spiegeln bis heute die seelischen Abgründe, die jeder von uns in sich trägt." In ihrer aktuellen Arbeit wolle sie vor allem der Frage nachgehen, was von Ideen bürgerlichen Familienglücks bleibt, wenn einer Frau, die ihr altes Leben und ihren Beruf für Mann und Kinder aufgegeben hat, der Boden weggezogen wird.

"Ein Roadmovie durch Hamburg"

Hauptdarstellerin Nina Hoss ("Die weiße Massai") sagte, an ihrer Rolle reize sie auch die erzwungene späte Suche der Heldin nach sich selbst: "So ist das Leben. Man denkt, man hat sich selbst gefunden - doch dann stellt sich heraus, dass dem gar nicht so ist." Ihre Kollegin Bleibtreu (63) spielt in dem Film eine Frau, die ihren Mann betrügt. "Wenn ich früher bei einem Fehler gleich mein ganzes Leben infrage gestellt habe, wird heute vieles durch Erfahrung relativiert. Das macht alles ein bissel entspannter", meinte die gebürtige Österreicherin, die nach eigenem Bekunden das Leben in den reiferen Jahren genießt: "Wer sagt denn, dass ein Sonnenuntergang nicht genauso schön ist wie ein Sonnenaufgang".

Bereits 2006 hatte Krebitz den Schleswig-Holstein Filmpreis für das beste Drehbuch erhalten. Gedreht wurde ihr Werk, das Tykwer "ein Roadmovie durch Hamburg" nennt, mit einem Budget von 1,8 Millionen Euro außer in der Hansestadt auch in dem leerstehenden Schloss Grabau in Schleswig-Holstein. (mpr/dpa)

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