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Kino: Hart bleiben

„Pas douce – die Unsanfte“ mit Isild Le Besco

Es ist nicht der Wilde Westen, nur die Schweizer Jura, aber etwas von einem Western-Ort hat auch das Uhrmacherstädtchen La Chaux-de-Fonds, umgeben von dunklen Wäldern und einsamen Brücken an Flüssen. Hier lebt Fred (Isild Le Besco), die selbst ein bisschen wie ein Cowboy agiert, rücksichtslos, einsam, ein lonely rider. Es passt kaum zu ihrer Position als Krankenschwester, dass sie in ihrer Freizeit am liebsten Schießübungen macht oder in den Bars junge Männer zum One-Night-Stand abschleppt. Eine Borderline-Figur, die sich hart gibt, weil sie eigentlich nur zu verletzlich ist.

Diese Fred hat die Schweizer Regisseurin Jeanne Waltz ganz ins Zentrum ihres Films „Pas douce“ gestellt, in Gestalt der französischen Schauspielerin Isild Le Besco. Nichts Weiches, Zärtliches ist in deren Gesicht, nur negative Energie, Aggression, die sie wahlweise gegen sich selbst richtet oder gegen ihre Umwelt. Reflexhaft fast, ohne nachzudenken. So jemandem ein Gewehr in die Hand zu geben, ist fahrlässig. Und doch wird der Unfall, ach was, die Straftat, die Fred im Wald begeht, zum Wendepunkt. Sie trifft auf einen Gleichgesinnten, den kleinen Marco (Steven Pinheiro de Almeida), der die Trennung der Eltern nicht verwunden hat. Und wie sich diese beiden Außenseiter, langsam und unter falschen Voraussetzungen, aneinander gewöhnen, wie trotz Verrat Vertrauen entsteht, davon erzählt dieser Film lakonisch, aber auch lustig. Kein schlechtes Debüt. til

Nur im fsk am Oranienplatz (OmU)

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