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Leben der Anderen Oskar

© dpa

Jahresrückblick 2007: Tops und Flops an deutschen Kinokassen

Der Oscar für "Das Leben der Anderen" war ein beispielhafter Triumpf für den deutschen Film. Doch solche Fälle sind selten, denn die Gesamtbilanz des Jahres 2007 sieht sehr ernüchternd aus.

Der größte Tag des deutschen Films 2007 fand Ende Februar in Los Angeles statt: Der Oscar für Florian Henckel von Donnersmarcks Kinodebüt "Das Leben der Anderen" war ein phänomenaler Überraschungserfolg - gerade auch für den jungen Filmemacher selbst. Der bereits 2006 angelaufene Streifen spielte weltweit knapp 49 Millionen Euro ein, davon über 13 Millionen allein in Deutschland. Dieser Erfolg machte einheimische Filme im allgemeinen dennoch nicht zu Überfliegern.

Gerade sechs Mal standen deutsche Filme in diesem Jahr ganz oben in den wöchentlichen Kinocharts. Michael "Bully" Herbig, dessen Zeichentrickfilm "Lissi und der wilde Kaiser" über 2 Millionen Zuschauer fand, schaffte das sogar zwei Mal hintereinander. Je einmal konnten "Die Wilden Kerle 4" - mit ebenfalls über 2 Millionen Besuchern -, "Neues vom Wixxer" und aktuell auch Leander Haußmanns Komödie "Warum Männer nicht zuhören - und Frauen schlecht einparken" den begehrten Spitzenplatz erobern. Auch ein weiterer Streifen um die jungmädchenhaften "Wilden Hühner" konnte die Millionen-Marke erreichen. Das ganz junge Publikum erwies sich dabei als die kinofreudigste Bevölkerungsgruppe.

Nichts für Erwachsene

Die Resonanz bei Produktionen für ein reiferes Publikum fiel hingegen wesentlicher schlechter aus. Hier konnten lediglich zwei Filme punkten: Neben Leander Haußmanns Geschlechterkomödie "Warum Männer nicht zuhören...", die sehr gut in den Kinos startete, war das Anfang des Jahres noch Dany Levys tragische Groteske "Mein Führer", in der Helge Schneider Adolf Hitler verkörpert. "Mein Führer" stellte für den Schauspieler Ulrich Mühe, dessen grandiose Leistung in der Hauptrolle von "Das Leben der Anderen" international Begeisterung erweckt hatte, die letzte Rolle dar. Er verstarb im Juli dieses Jahres an Krebs.

Trotz Vorschusslorbeeren gefloppt

Qualität und Anspruch sind nicht immer ein Erfolgsgarant. Das spiegelt sich auch im erschreckend schwachen Publikums-Echo auf ambitionierte Filme für Erwachsene wider. Die Leinwandfassung von Martin Walsers populärer Novelle "Ein fliehendes Pferd" fand trotz hervorragender Besetzung nur 320.000 Besucher. Und "Das wilde Leben" der 68er-Ikone Uschi Obermaier konnte bei nicht mehr als 180.000 Kinogängern Interesse wecken. Ganz schlimm erging es den beiden von der Kritik hochgelobten deutschen Beiträgen der Berlinale 2007. Die Frauentragödie "Yella" mit der Bären-Gewinnerin Nina Hoss strandete mit noch nicht einmal 70.000 Besuchern im Kino, das KZ-Drama "Die Fälscher" war noch weniger erfolgreich.

Achtungserfolg rettete die Branche nicht

Einen kleinen Lichtblick kann das deutsche Kinojahr 2007 trotz allem verzeichnen: Ein Film mit dem knappen Titel "Vier Minuten" gewann nicht nur den Deutschen Filmpreis, sondern lockte trotz seiner sperrigen Thematik um zwei ungleiche Frauen 400.000 Zuschauer in die Kinos. Das reichte dennoch bei weitem nicht aus, um den diesjährigen gesunkenen Marktanteil deutscher Filme zu verbessern. Bei den Hollywood-Produktionen deutet sich eine ähnliche Tendenz an, denn auch hier konnten wenige Filme beim Zuschauer punkten. Das "Masse statt Klasse"-Prinzip zahlt sich gerade angesichts von recht hohen Kino-Preisen offenbar nicht aus. Die Hoffnungen der Branche richten sich also auf das nächste Jahr - auf bessere oder zumindest erfolgreichere Produktionen. (cp/dpa)

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