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Kino: "Kleine Verbrechen": Wie es in der Ägäis Ouzo ist

Christos Georgious’ Film "Kleine Verbrechen" ist das Wasser der Ägäis blau, die Inselbewohner trinken Ouzo und tanzen Sirtaki. Es ist eine Sommerferiengeschichte, die jedes Klischee bedient - und doch hat sie einen gewissen Charme.

Griechenland ist ein bisschen aus der Mode gekommen. Das gastfreundliche Mittelmeerland mit seinen Relikten einer antiken Hochkultur, seinen Inseln, Weinbergen, Fischerbooten und glutäugigen Kellnern war lange der Inbegriff eines romantischen Traumziels. Mit dem Beitritt Griechenlands zur EU 1981 rückte das Land erstmals alltagsnäher, und die mittlerweile eiserne Erschließung jedes touristisch nutzbaren Quadratkilometers tat ein Übriges, um die Sehnsüchte der Urlauber in fernere Gefilde zu lenken.

Christos Georgious Film „Kleine Verbrechen“ nun tut so, als ob man auf den Inseln in der Ägäis weiterhin nichts anderes triebe als Ouzo trinken, Sirtaki tanzen, fischen und den frischen Fang zubereiten. Erzählt wird eine Sommerferiengeschichte, die jedes Klischee bedient und in ihrer vollendeten Belanglosigkeit schon wieder etwas Zauberhaftes hat. Das Meer ist blau, die Häuschen der Inselbewohner haben blaue Fensterläden, und blau ist auch das Uniformhemd des Polizisten Leonidas (Aris Servetalis). Ursprünglich auf dem Festland tätig, hat es ihn auf diesen Außenposten verschlagen, wo er nichts weiter zu tun hat, als gleichermaßen ergebnislos Nacktbader und Verkehrssünder zu verwarnen.

Zurück auf die Insel ist auch die TV-Moderatorin Angeliki (Vicky Papadopoulou) gekommen, die vom Showbusiness die Nase voll hat. Dass sich der „Löwen-’’ und die „Engelsgleiche“ begegnen und ineinander verlieben, ist wenig verwunderlich. Die Annäherung findet statt, während sie gemeinsam Nachforschungen über den Tod eines ehemaligen Fußballspielers anstellen, der eines Tages auf den Klippen gefunden wird. Nach und nach lernt man die Insulaner kennen – zuverlässig liebenswürdig und skurril wie in allen Provinzkomödien.

Ganz nebenbei kommt heraus, dass es auf der Insel Ein- und Rückwanderer, ambitionierte Politiker und ein bisschen Korruption gibt, dass ohne Beziehungen gar nichts geht und dass die Wahrheit subjektiv ist. In seiner Überraschungslosigkeit entbehrt der Film nicht eines gewissen Charmes: Er resultiert weniger aus dramaturgischen oder ästhetischen Strategien als aus der Unbefangenheit, mit der er sich vergnügt über jegliches Kunstbemühen hinwegsetzt.

In zehn Berliner Kinos; OmU in den Hackeschen Höfen und im Moviemento

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