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© dpa

Kino: "Year One": Blödeln!

In „Year One“ geht es um den Sinn des Lebenes - behaupten die Macher. Tatsächlich unterbietet der Film mit schalster Situationskomik, ganz viel Sex und Ekeleffekten selbst "American Pie 3".

Von Maris Hubschmid

Sie dachten, die schamhaarbedeckte Hochzeitstorte in „American Pie 3“ sei der Tiefpunkt zeitgenössischen Kinos? Sie irren. Die zweite Fortsetzung der Kult gewordenen Teenie-Komödie erweist sich als hochphilosophische Studie über Liebe und Sein. Sofern man anderthalb Stunden „Year One“ ausgesessen hat.

Dabei widmet sich auch Judd Apatows Produktion einem großen Thema: Es geht um nichts Geringeres als den Sinn des Lebens, behaupten zumindest die Macher. Tatsächlich aber bleibt vor allem der Zuschauer sinnsuchend, wenn die ihrem Dorf entflohenen Steinzeittölpel Zed (Jack Black) und Oh (Michael Cera) auf ihrer Reise durch die Antike von einer Peinlichkeit in die nächste stolpern.

Zed fühlt sich erleuchtet, seit er vom Baum der Erkenntnis gegessen hat. Er will nicht länger jagen und sammeln, sondern die Welt entdecken und einen eigenen Stamm gründen. Da er aber – leider, leider – „nur einen Haps“ gekostet hat und es mit seiner Bewusstseinserweiterung folglich nicht weit her ist, holen ihn die niederen Triebe immer wieder ein.

Regisseur Harold Ramis setzt das ausgiebig in Szene. Während sein „Und täglich grüßt das Murmeltier“ (1993) zu einem charmanten Evergreen avancierte, konzentriert sich „Year One“ auf schalste Situationskomik, Sex und Ekeleffekte und wütet hemmungslos im Alten Testament: Im Hause Adam und Eva wird kräftig gefurzt, Abels Ermordung durch Bruder Kain wird nebst anschließendem Gekotze ebenso verwurstet wie die BeinahOpferung Isaaks durch Vater Abraham. Der bleibt allerdings in erster Linie als „Genitalverstümmler“ im Gedächtnis, weil er das Ritual der Beschneidung einführt. Auch nach Sodom und Gomorrha verschlägt es die beiden Antihelden, wo spärlich bekleidete Schönheiten lüstern an Bananen lecken.

Die rar gesäten geistreichen Bemerkungen des Films sind Jungtalent Michael Cera ins Drehbuch geschrieben, der – nach seiner hübschen Rolle als Kindsvaterchen in „Juno“ – als unbeholfener, ernsthafter Kindskopf Oh überzeugt. Nur: Wohin mit dem schauspielerischen Potenzial, wenn einem kopfüberhängend der eigene Urin übers Gesicht läuft?

Das Versprechen der Produzenten, auf den Spuren von Monty Pythons „Das Leben des Brian“ zu wandeln: Nun ja, es war wohl eher ein Versprecher.

- In 13 Berliner Kinos, OV im Cinestar Sony-Center

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