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Komödie: Schmetterlingsgefühl

Wegen Geldproblemen beschließen die WG-Freunde:„Zack und Miri make a Porno“. Doch für eine Pornokomödie ist in dem Film von Kevin Smith zuviel Liebe im Spiel.

Die Frage, ob köperliche und geistige Liebe getrennt werden können, haben bisher weder Doktor Sommer von der BRAVO noch Herr Schmidbauer vom ZEIT-Magazin befriedigend beantwortet. Vielleicht hätten sie mal amerikanische junge Erwachsene fragen sollen. Klar geht das, finden Zack Brown (Seth Rogen) und Miriam Linky (Elizabeth Banks). Die beiden wohnen seit Jahren in einer WG, weder Liebe noch Sex haben bisher eine Rolle zwischen ihnen gespielt. Doch weil sie permanent Geldprobleme haben, beschließen sie, als ihnen der Strom abgedreht wird: „Zack and Miri make a Porno.“ Denn, so ist Zack überzeugt: „Jeder will jeden ficken sehen.“

Stimmt nicht. Schnell und vorhersehbar wird klar, dass weder Zack es gerne sieht, wenn Miri sich vor der Kamera mit anderen Männern vergnügt. Noch fühlt Miri sich gut, wenn Stacey (Katie Morgan), das Klischee in Platinblond, sich Zack zu sehr nähert. Wegen langer Blicke, überschwänglicher Freundschaftsbekundungen mit plötzlicher Verlegenheit und den Extraportionen kleiner Eifersüchteleien  ist schnell klar, was passieren wird, wenn die Dreharbeiten laufen. Ein Happy End bedeutet das weder für den Film noch für den Film im Film.

Damit beim Zuschauer keine Langeweile aufkommt, ist „Zack and Miri make a Porno“ nach guter Kevin-Smith-Manier angereichert mit Wortwitzen, die wirken als wären sie ähnlich entstanden wie der Porno im Film: spontan, aus der Not und ziemlich unprofessionell. Zu ihnen gesellt sich Pornoslapstick der gleichen Liga. Die Bandbreite in Sachen Humor reicht dementsprechend vom Kameramann, der Fäkalien ins Gesicht bekommt, bis zur ausführlichen Debatte um den Pornotitel, der zunächst „Star Whores“ heissen soll, dann aber durch „Swallow my cockachino“ ersetzt wird, weil der Film aus Geldgründen in einen Coffeeshop verlegt wird.

Für eine Pornokomödie ist allerdings hundert Minuten lang zuviel Liebe im Spiel. Immerhin wären die Witze zumindest teilweise für eine Komödie über die Pornoindustrie als Ausweg aus der Wirtschaftskrise geeignet. Dafür spricht auch die Sequenz im Abspann, in der Zack und Miri ihr erfolgreiches Unternehmenskonzept vorstellen: Sie filmen Paare und schneiden ihnen ihren individuellen Porno. Da hat der Film seine lustigsten Momente.Lea Hampel

In 9 Kinos, OV Cinestar Sony Center

Lea Hampel

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