zum Hauptinhalt
Leslie Nielsen.

© dpa

Nachruf: Leslie Nielsen: Eine unglaubliche Reise

Es gab kaum eine Western-, Action- oder Krimisere, in der er nicht mitgewirkt hat. Berühmt wurde er aber als Klamaukstar des Kinos in der Filmreihe "Die nackte Kanone". Nun ist Leslie Nielsen im Alter von 84 Jahren gestorben.

Wenn Schauspieler nach dem Erlebnis befragt werden, das ihre Berufswahl entscheidend bestimmt hat, nennen sie meist einen frühen Theater- oder Kinobesuch. Bei Leslie Nielsen hatte der Hang zum darstellenden, ja verstellenden Spiel einen eher tragischen Hintergrund: Sein von Dänemark nach Kanada ausgewanderter Vater diente bei den Mounties, der berittenen kanadischen Polizei, und behandelte Frau und Kinder wie Rekruten. Körperliche Züchtigungen für geringste Regelverstöße waren an der Tagesordnung. Um weniger geschlagen zu werden, legte sich der Sohn Lügen zurecht und fand Gefallen daran. Zwar bereits mit 17 zum Kampfpiloten ausgebildet, kehrte er dem Militär den Rücken, ging als DJ zum Radio und erhielt Rollen beim Fernsehen.

Groß, kräftig und etwas hölzern, wirkte er wie eine B-Ausgabe von John Wayne: immer solide, aber austauschbar. Es gab kaum eine Western-, Action- oder Krimisere, in der er nicht mitgewirkt hat: „Auf der Flucht“, „Alfred Hitchcock präsentiert“, „Dr. Kildare“, „Bonanza“, „Ihr Auftrag, Al Mundy“, „Rauchende Colts“, „Die Leute von der Shiloh Ranch“, „Kung Fu“. Auf der großen Leinwand konnte er sich nur selten bewähren. In „Ben Hur“ (1959) sollte er den Gegenspieler Messala verkörpern; die Probeaufnahmen sind als Bonusmaterial auf der DVD zu bestaunen. Mag sein, dass seine spätere Karriere einem den Blick trübt – aber schon der junge Leslie Nielsen wirkt wie einer, der in den Drehpausen unentwegt Witze reißt. Mit ihm wäre aus dem blutigen „Ben Hur“-Wagenrennen wohl bloß eine Farce geworden.

Die späte Rettung aus der Anonymität verdankte Leslie Nielsen einem aufstrebenden Regisseurstrio: Jim Abrahams, David Zucker und Jerry Zucker landeten 1980 mit „Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug“ einen Überraschungshit, in dem Nielsen – noch als Nebendarsteller – seine eigene hölzerne Männlichkeit parodieren durfte. Zum Durchbruch verhalf ihm seine Rolle als Sonderermittler Frank Drebin in „Die nackte Kanone“ (1988), der sich auch in den chaotischsten Momenten nicht aus der Ruhe bringen lässt. Selbstironisch ging Nielsen, damals bereits 62, mit seinem Hörschaden um, der ihn immer etwas begriffsstutzig wirken ließ. Die Verulkung militaristischer Autoritäten in weiteren Genreparodien mag ihm als späte Rache am Vater durchaus gelegen gekommen sein, und bis zuletzt absolvierte er Gastauftritte in Ulkfilmen. Am Sonntag ist Leslie Nielsen in Fort Lauderdale, Florida, an den Folgen einer Lungenentzündung gestorben.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false