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Opfer bleiben unpersönlich: Buback sieht "Baader Meinhof Komplex" als Täterfilm

Michael Buback, der Sohn des von der RAF ermordeten Generalbundesanwalts, hält den "Baader Meinhof Komplex" für einen sehenswerten Film. Allerdings komme die Sicht der Opfer zu kurz, und der uninformierte Kinogänger könne einen falschen Eindruck vermittelt bekommen.

Der Sohn des 1977 von der RAF ermordeten Generalbundesanwalts Siegfried Buback, Michael Buback, hält den Film "Der Baader Meinhof Komplex" für einen reinen "Täterfilm". Buback schreibt in einem Beitrag für das Magazin "Focus" der Film sei sehenswert und mit hervorragenden Schauspielern besetzt. Während jedoch die "Baader-Meinhof-Personen" ausgiebig dargestellt würden, blieben diejenigen, gegen die sie angingen, "vage und unpersönlich".

Geschichte der Opfer wird nicht erzählt

Die Geschichten seines Vaters und des ermordeten Arbeitgeberpräsidenten Hanns-Martin Schleyers würden "nicht erzählt". "Wurden sie Opfer wegen ihrer Persönlichkeit oder nur wegen ihrer Funktion? Mein Vater soll, so klingt es, derjenige sein, der die Baader-Meinhof-Gruppe vernichten will. Ein Betrachter, der wenig über die damaligen Ereignisse weiß, mag es dann sogar richtig finden, dass diejenigen, die er angeblich eliminieren wollte, ihm zuvorkommen."

Die Bedeutung des Films sieht Buback darin, dass ein "Teilaspekt des Terrors" in Deutschland in den späten 60er- und 70er-Jahren "hervorragend" gezeigt werde. Für ein "umfassendes Verständnis der RAF" reiche das jedoch nicht aus.

Film läuft ab 25. September

"Der Baader Meinhof Komplex" läuft am 25. September bundesweit in den Kinos an. Das RAF-Drama von Regisseur Uli Edel und Produzent und Drehbuchautor Bernd Eichinger beginnt mit den Studentenprotesten Ende der 60er Jahre und endet mit der Ermordung Schleyers 1977 auf dem Höhepunkt des Terrors im "Deutschen Herbst". Die Produktion geht für Deutschland ins Rennen um den Oscar als bester nicht-englischsprachiger Film. (mbo/ddp)

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