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Oscar

© AFP

Oscar: Foto-Finish der Favoriten

Am Dienstag werden bereits die Stimmzettel für die 80. Oscarverleihung ausgezählt. Zwei Eingeweihte hüten das Geheimnis der Preisträger dann bis zur großen Gala wie ihren Augapfel. Da helfen nur Spekulationen.

Brad Oltmanns und Rick Rosas gehören in den nächsten Tagen wieder zu den am besten geschützten Menschen in Hollywood. Wenn am Dienstag die Einsendefrist der Stimmzettel für die 80. Verleihung der Oscars endet, wissen allein die Geheimnisträger von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers, wer den begehrtesten Kinopreis der Welt gewinnen wird. Die Filmwelt muss sich derweil bis zur Gala in der Nacht zum Montag mit Spekulationen begnügen. In einigen der 24 Kategorien haben sich jedoch bereits Favoriten herausgeschält.

Als nahezu sicherer Sieger darf sich Oscar-Preisträger Daniel Day-Lewis ("Mein linker Fuß", "Gangs of New York") fühlen - auch wenn er am Samstag bei der Berlinale leer ausging. Die schauspielerische Urgewalt ist für die Darstellung eines Ölbarons in "There Will Be Blood" bereits bei Golden Globes, Screen Actors Guild Awards, den britischen Baftas und von zahlreichen US-Kritikerverbänden als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet worden. Am Sieg des Engländers dürften auch die Sympathien der 5829 stimmberechtigten Academy-Mitglieder für seinen noch Oscar-losen Konkurrenten Johnny Depp ("Sweeney Todd") kaum rütteln.

Julie Christie gegen Marion Cotillard

Bei den Hauptdarstellerinnen galt lange Zeit Golden-Globe-Gewinnerin Julie Christie als Alzheimer-Patientin im Drama "An ihrer Seite" als Favoritin. In den Wochen vor der Oscar-Verleihung scheint jedoch die Französin Marion Cotillard aufgeholt zu haben. Die 32-jährige Darstellerin von Edith Piaf in "La Vie en Rose" hatte jüngst der 66-jährigen Konkurrentin überraschend den Bafta weggeschnappt.

Cate Blanchett muss hingegen vermutlich weiter auf ihren ersten Oscar als Hauptdarstellerin ("Elizabeth - Das goldene Königreich") warten. Dafür dürfte die hochschwangere Australierin ihre zweite Statuette als beste Nebendarstellerin für ihre Rolle als Bob Dylan in "I'm Not There" gewinnen.

Javier Bardem vs. Hal Holbrook

Bei den Männern wird vermutlich Javier Bardem als Serienmörder in "No Country for Old Men" von Joel und Ethan Coen das Rennen machen. Das Blitzlichtgewitter ist dem Charakterdarsteller aber auch so sicher, wenn er mit Freundin und Laudatorin Penelope Cruz den knapp 150 Meter langen roten Teppich entlangschreitet. Im Auge behalten sollte er jedoch Hal Holbrook. Die erste Nominierung des 83-Jährigen ("Deep Throat" aus dem Watergate-Thriller "Die Unbestechlichen) für Sean Penns "Into the Wild" war in der Branche auf viel Wohlwollen gestoßen.

Besonders spannend wird es ganz zum Schluss der Oscar-Verleihung. Beim Titel des besten Film des vergangenen Kinojahrs zeichnet sich ein Fotofinish zwischen "There Will Be Blood" von Berlinale-Gewinner Paul Thomas Anderson und "No Country For Old Men" der Coen-Brüder ab. Beide Dramen sind mit je acht Nominierungen die Top-Favoriten. Vielleicht entscheidet die Academy salomonisch und vergibt den Preis für den Film an Andersons kompromissloses Drama und gesteht dafür den Coens ("Fargo") ihren ersten und lange überfälligen Regie-Oscar zu.

Ausstrahlung in 200 Ländern

Kein leichter Abend wird es für Komiker Jon Stewart. Wegen des gerade noch rechtzeitig beendeten Streiks der Autoren blieben dem Moderator ("The Daily Show") nur rund zwei Wochen Vorbereitung, um mit seinem Team das etwas zahme Debüt vor zwei Jahren auszubügeln.

Die zum siebten Mal im Kodak Theatre in Los Angeles veranstaltete Oscar-Verleihung wird nach Academy Angaben in über 200 Länder übertragen. In Deutschland strahlt ProSieben die Gala ab 2:30 Uhr aus. Den Ehren-Oscar für sein Lebenswerk erhält der 98-jährige Filmausstatter Robert Boyle ("Der unsichtbare Dritte"). (küs/ddp)

Nina Jerzy[ddp]

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