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Teenager-Film: Das erste Mal

Verträumt: "Die wilden Hühner und das Leben" nach dem Roman der Bestseller-Autorin Cornelia Funke bewegt sich auf Augenhöhe der Jugendlichen.

Ein schöner Gedanke ist das, die Kindheit einfach in Marmeladengläser zu stecken. Und Deckel drauf. Die wilden Hühner, die Mädchenclique um Anführerin Sprotte, drehen im Sonnenlicht eines Sommernachmittags die Verschlüsse zu. „Vielleicht ist es das, was wir lernen müssen, wenn wir erwachsen werden“, sagt Trude, „dass wir nichts festhalten können.“ Traurig, aber so ist das Leben. Deshalb heißt der dritte Film aus der Reihe „Die wilden Hühner“, nach den Romanen der Bestseller-Autorin Cornelia Funke, einfach nur: „Die wilden Hühner und das Leben“. Denn das ist aufregend genug, wenn man Teenager ist.

Für die Zeit einer Klassenfahrt dreht sich alles um das erste Mal, den ersten Rausch, den ersten Liebeskummer. Regisseurin Vivian Naefe, die schon die zwei Vorgänger gedreht hat, verzichtet auf einen peinlichen Dr.-Sommer-Ratgeber Ton. Der Film bewegt sich auf Augenhöhe der Jugendlichen, ist verträumt, melancholisch gar. Für die Slapstick-Einlagen ist das erwachsene Promi-Ensemble zuständig, mit sichtlichem Vergnügen an der Unbeschwertheit eines Jugendfilms: Veronica Ferres als wasserstoffblondierte Mutter, die sich bisschen daneben benimmt. Benno Fürmann als kumpelhafter Lehrer, der Jessica Schwarz – sie ist die überkorrekte Frau Rose – einen ungeschickten Heiratsantrag macht.

Vivian Naefe vertraut dem Können der Nachwuchsriege. Immer wieder verharrt die Kamera auf den Gesichtern der jungen Schauspieler, die inzwischen ihre kindlichen Züge verloren haben. Drei Jahre ist es her, dass der erste Film der Reihe in die Kinos kam. Die Fangemeinde ist stetig gewachsen. Kein Wunder, bei allein über 2,5 Millionen verkauften Büchern. Die Zuschauer des neuesten Films sind hoffentlich mitgewachsen, denn dann haben sie Spaß an den kleinen Szenen, die das Seelenleben eines Pubertierenden skizzieren. Wilma (Jette Hering) fischt eine rosafarbene Klopapierrolle aus ihrem Koffer und stöhnt: „Meine peinliche Mutter!“ Sprotte (Michelle von Treuberg) muss mit dem Vorwurf leben, immer noch eine „Jungshasserin“ zu sein. Melanie (Sonja Gerhardt) beichtet ihrem Freund Willi (Vincent Redetzki) im Tunnelgewirr einer stillgelegten Zeche, dass sie von ihm schwanger ist. Da wird der Kinderabenteuerspielplatz für einen kurzen Moment zum Labyrinth der Zukunft.

In 19 Berliner Kinos

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