zum Hauptinhalt

Kultur: Klassiker der Gegenwart: Anarchie ins Auktionshaus - Die Ketterer-Versteigerung

"Anarchie in der Galerie" steht auf einem Gemälde von Jörg Immendorff geschrieben, das Ketterer bei seiner Auktion zeitgenössischer Kunst pünktlich zum "art forum" am 29. September am Pariser Platz versteigert.

"Anarchie in der Galerie" steht auf einem Gemälde von Jörg Immendorff geschrieben, das Ketterer bei seiner Auktion zeitgenössischer Kunst pünktlich zum "art forum" am 29. September am Pariser Platz versteigert. Im Auktionshaus selbst ist von Anarchie nichts zu spüren; fast ein wenig zu gesittet und spannungslos gibt sich das auf zwei Kataloge verteilte Angebot. Wie schon in den vergangenen Jahren stehen Arbeiten der Nachkriegsmoderne bis zu den neunziger Jahren auf dem Programm, mit einer Preisspanne zwischen wenigen tausend und 350 000 Mark.

Den Spitzenplatz belegt eine collagierte Leinwand des jung verstorbenen New Yorker Malerstars Jean-Michel Basquiat von 1985 ("Hohner", 350 000 DM), dessen zeichenhaftes Bildvokabular sich einer eindeutigen Entschlüsselung verweigert. Die "École de Paris" repräsentiert Serge Poliakoff mit einer schönen späten "Composition Bleue" von 1964, deren Preis mit 150 000 Mark angegeben wird. Höchste Erwartungen bei der deutschen Kunst gelten einem monochromen Ölbild Gerhard Richters von 1987 (Taxe 120 000 Mark) und einem 14-teiligen, plakativen Bilderzyklus von A.R. Penck von 1977, der auf mindestens 240 000 Mark geschätzt wird. Lustig zu sehen ist, wie sich Markus Lüpertz mit vier Ölbildern an dem Vorbild des Franzosen Camille Corot abarbeitet (bis 48 000 Mark). Fast als Fremdkörper erscheinen in diesem Zusammenhang zwei späte abstrakte Kompositionen der Altmeisterin Hannah Höch, die jeweils um 25 000 Mark kosten sollen.

MK

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false