zum Hauptinhalt

Kultur: Klassikkumpel

Trautes Trio: Mönkemeyer, Hornung und Rimmer.

Was machen drei Freunde, die Bratsche, Cello und Klavier spielen, wenn sie zusammen auftreten wollen, es aber kaum Repertoire für ihre Kombination gibt? Sie arrangieren vorhandenes Material, ein Kniff, der immer beliebter wird. Mit ihrer bei Sony erschienenen CD „Gassenhauer“ wollen sich Nils Mönkemeyer, Maximilian Hornung und Nicholas Rimmer ganz der Freude am freien, ungezwungenen Musizieren hingeben.Denn die liegt der Kammermusik ja ursprünglich zugrunde.

Im Kammermusiksaal haben sie tatsächlich den meisten Spaß an dem Stück, das wohl am ehesten „Gassenhauer“-Qualitäten aufweist: Humperdincks „Hänsel und Gretel“, arrangiert von Gustave Sandré. Hinreißend gezupft: „Ein Männlein steht im Walde“. Reizvoll vermengen sich die Stimmen der beiden dunklen Instrumente mit dem hellen Klavier, nähern sich im Klang an, bleiben trotzdem gleichberechtigt und klar strukturiert.

In Hummels Fantasie über Ottavios Arie „Il mio tesoro“ aus Mozarts „Don Giovanni“ versenkt sich Mönkemeyer in gnarzige Tiefen, steigt auf in lichte Höhen: Dieser Ottavio ist alles andere als ein langweiliger Kartoffelsack. Schön austariert gelingen Hornung und Rimmer Beethovens Variationen über Mozarts „Bei Männern, welche Liebe fühlen“. Sol Gabetta, die das Stück erst vor einer Woche am gleichen Ort gespielt hat, musste damals dem Klavier oft hinterherhecheln. Allen Furor legen die drei schließlich in Brahms Trio a-Moll op 114, dem einzigen Stück, das vom Komponisten ausdrücklich für diese Instrumentenkombination autorisiert wurde. Und Mönkemeyer demonstriert einmal mehr, wie sinnlich, wie erotisch der Klang der Bratsche ist – und dass sie auch ein Führungsinstrument sein kann. Udo Badelt

Zur Startseite