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Kölner Dom: Welterbe-Status scheint gerettet

Der Kölner Dom bleibt offenbar in der Welterbe-Liste der Unesco. Auf der gegenüberliegenden Rheinseite würden keine Hochhäuser mehr errichtet, die höher als 60 Meter sind, so NRW-Bauminister Wittke. Dagegen bleibt Dresden weiter auf der so genannten Roten Liste.

Köln/Dresden - Der Kölner Dom wird seinen Status als Unesco-Welterbe aller Voraussicht nach doch nicht verlieren. Die bisherigen umstrittenen Hochhauspläne auf der rechten Rheinseite würden «komplett überdacht», teilte der nordrhein-westfälische Bauminister Oliver Wittke (CDU) am Freitag mit. Vorgabe sei eine Obergrenze für neue Bauten von 60 Metern. Die UN-Kulturorganisation hatte den Dom auf die Rote Liste des gefährdeten Welterbes genommen, weil die geplanten Bauten die optische Gesamterscheinung der Kirche beeinträchtigen würden.

«Die veränderten Planungen erlauben eine Stadtentwicklung, die mit der historischen Stadtansicht von Köln verträglich ist», betonte Wittke. Er gehe davon aus, dass das Unesco-Komitee auf der kommenden Sitzung Mitte 2006 den Dom von der Roten Liste wieder streichen wird. Kürzlich hatte sich bereits der Sprecher der deutschen Unesco- Kommission, Dieter Offenhäußer, optimistisch gezeigt, dass das gotische Bauwerk rehabilitiert wird. Zuvor hatte sich ein Einlenken der Stadt bei der geplanten Bebauung auf der rechten Rheinseite in der Nähe der Kathedrale angedeutet.

Dagegen droht dem 20 Kilometer langen Dresdner Elbtal weiterhin die Aberkennung des erst 2004 zuerkannten Welterbe-Titels. Die geplante Waldschlösschenbrücke soll unterhalb der Elbschlösser über den Fluss führen. Damit würde der freie Blick auf die Elbhänge beeinträchtigt und die malerische Gesamterscheinung des Tals optisch gestört, warnen Kritiker.

Am Freitag forderte der sächsische Landtagspräsident Erich Iltgen in seiner Eigenschaft als Mitglied des Kuratoriums «UNESCO-Welterbe Dresdner Elbtal» eine kurzfristige Krisensitzung des Gremiums. «Das Kuratorium muss von der Stadt Dresden schnell informiert werden und über die erforderlichen Maßnahmen und Entscheidungen beraten. Es gilt weiteren Schaden vom Welterbe abzuwenden», sagte Iltgen.

Das Unesco-Welterbe-Zentrum Paris hatte im September in einem Brief an das Auswärtige Amt in Berlin Sorgen über das Bauwerk zum Ausdruck gebracht und konkretere Informationen angemahnt. Ein Antwortbrief der Stadt Dresden sollte am Freitag auf die Reise gehen.

Dem Vernehmen nach soll der Fall Dresden auf die Tagesordnung einer Unesco-Sitzung im kommenden Juni kommen. Dort wird beraten, ob gefährdeten Stätten des Welterbes auf die «Rote Liste» gesetzt werden müssen. Die Aufnahme in die Rote Liste ist die letzte Sanktion, bevor ein Welterbe-Titel wieder aberkannt wird. (tso/dpa)

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