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Kölner Stadtarchiv: Bangen um Böll-Nachlass

Der beim Einsturz des Kölner Stadtarchivs verschüttete Nachlass von Nobelpreisträger Heinrich Böll ist nach Ansicht des Deutschen Literaturarchivs durch nichts zu ersetzen.

In Marbach existierten nur ganz wenige Originalmanuskripte Bölls, sagte der Leiter der Handschriftenabteilung, Ulrich von Bülow. Einige Manuskripte von Kurzgeschichten, die Böll über die Agentur „Ruhr-Story“ veröffentlicht hatte, seien im Literaturarchiv vorhanden. Zudem existierten aus anderen Nachlässen einige Briefe, die Böll an Kollegen wie Hermann Hesse, Luise Rinser oder Wolfgang Weyrauch geschrieben habe.

„Das kann den Nachlass aber niemals ersetzen“, sagte von Bülow. „Ein Nachlass ist schließlich wie das Gesicht eines Schriftstellers.“ Sollten die Unterlagen von Böll für immer verloren sein, werde das die Literaturforschung in Deutschland stark behindern. Große Hoffnungen, dass sich noch etwas retten lasse, hat Bülow nicht. Schließlich habe Böll auf normalem Papier gearbeitet, das sei „sehr fragil“. Selbst mittelalterliche Schriften seien oft strapazierfähiger.

Unterdessen wollen auch Restauratorinnen der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel in Köln helfen. Voraussichtlich Ende der Woche werden mindestens zwei Mitarbeiterinnen anreisen. Erfahrungen mit dieser Art Katastrophe gebe es hierzulande kaum, so Almuth Corbach, die Leiterin der dortigen Restaurierwerkstatt, eine der größten in Deutschland. Es gehe darum, im VierSchichten-Betrieb mit 20 bis 30 Fachleuten den Schutt zu sieben und kostbare Bücher und Schriften zu sichern. dpa

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