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Kommentar: Israel hat sein Ziel nicht erreicht

Der Publizist Alfred Grosser wirft Israel vor, mit seiner Politik den Antisemitismus in der Welt zu fördern.

Berlin - Israel habe mit dem Militäreinsatz im Libanon sein wahres Ziel, die Zerschlagung der Hisbollah mit militärischen Mitteln, nicht erreicht, sagte Grosser der "Berliner Zeitung". "Es ist die gleiche, falsche Methode, die Israel seit fünfzig Jahren zur Konfliktlösung einsetzt - immer mit den gleichen Ergebnissen", sagte er.

Israel müsse Palästinensern und Arabern vielmehr zeigen, dass es sie nicht verachte, dass es ihre Menschenwürde respektiere, forderte Grosser. "Das wäre ein Schritt zur Versöhnung. Jeder Krieg entfernt Israelis und Araber davon", sagte Grosser. Das Argument, Israel kämpfe um seine Existenz, lässt Grosser nicht gelten. "Nein, darum geht es eben nicht. Opfer gewesen zu sein, hat noch nie jemanden daran gehindert, Henker zu werden", sagte er.

Grosser: USA haben sich von Mittler-Rolle verabschiedet

Der Publizist befürwortete eine deutsche Beteiligung an einer internationalen Truppe im Südlibanon. Zugleich bedauerte er, dass die USA sich in Nahost von ihrer Mittler-Rolle verabschiedet haben. Das Problem sei, dass niemand klar sage, wer was tun müsse, weil man sich fürchte, damit Israel zu kritisieren.

"Kritik an Israel und Antisemitismus haben nichts miteinander zu tun. Es ist vielmehr Israels Politik, die den Antisemitismus in der Welt fördert", sagte Grosser. Israel müsse den anderen eine Zusammenarbeit vorschlagen, sie als ebenbürtig und gleichwertig behandeln. "Nur so kann man Antisemitismus wirksam begegnen", sagte Grosser. (tso/ddp)

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