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Kultur: Konzert des Orchesters der Komischen Oper mit Kazushi Ono

Am Donnerstag auf der heimischen Bühne in der Behrenstrasse brauchte das Orchester der Komischen Oper das Rampenlicht nicht zu scheuen. Unangekränkelt von Kämpfen um die belebende Wirkung des Geldes, spielte es unter der Leitung von Kazushi Ono ausgesprochen lebhaft.

Am Donnerstag auf der heimischen Bühne in der Behrenstrasse brauchte das Orchester der Komischen Oper das Rampenlicht nicht zu scheuen. Unangekränkelt von Kämpfen um die belebende Wirkung des Geldes, spielte es unter der Leitung von Kazushi Ono ausgesprochen lebhaft. Zum Beispiel Nikolai Rimski-Korsakows märchenhafte Suite "Sheherazade", die die bessere Hälfte des Programms ausfüllte. Zweifelhaft, ob je ein größerer Könner der Instrumentation gelebt hat als diesen Komponisten. Selten der Verlockung zu einem diffusen Schmelzklang erliegend, in dem man Holzbläser zwar spielen sieht, aber nicht hört, waren die beabsichtigten Spaltklänge gut modelliert, einzelne Töne packend in sich moduliert. Um ein Emporsteigen der Klangarabesken noch schillernder zu gestalten, hätte Ono das Orchester noch tiefer ins Piano herab sinken lassen müssen - doch endlich einmal dem Orchestergraben entronnen, hatten die Musiker dazu natürlich keine Lust. Das Orchester spielte mit Lust verführerisch, verführte zu Musik, ohne bloß zu kokettieren, bot orgiastische Erfüllung und süßes Erschlaffen. Viele Musiker, nicht nur der Konzertmeister, waren solistisch gefordert und boten Spitzentöne ihrer jeweiligen Instrumente.

Zwiespältiger war der Eindruck, den das Cellokonzert von Antonin Dvorák vor der Pause hinterließ. Der Solist David Geringas hielt intensive Zweisprache mit solistisch hervortretenden Orchesterinstrumenten, besonders der freudig oder elegisch erregten Flöte, und er weiß auch, was eine echte Cello-Kantilene ist. Aber er übertriebt aber ins Affektierte, wenn ihm das Vibrato und der Strich aus dem Ruder lief, wollte an den schönsten Stellen des Konzerts nicht in die Rolle schlüpfen, die Dvorák ihm zugedacht hat: das Orchester zu begleiten. Das Orchester war oft hart, aber nicht kräftig, raubte und schenkte sich keine Multisekunden, wodurch es erst ins Federn gekommen wäre, entfaltete, besonders im Blech, kaum Glanz. Schwer für Dvorák!

Peter Sühring

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