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Er prägte den Pop und würde von ihm geprägt. Brian Wilson bei einem Konzert in der Schweiz.

© Cyril Zingaro/dpa

Konzert im Admiralspalast: Ex-Beach Boy Brian Wilson kommt nach Berlin

Brian Wilson war der kreative Kopf der Beach Boys. Im August spielt das Pop-Genie im Admiralspalast das legendäre Album „Pet Sounds“.

Noch in jedem Sommer sind ein paar von den alten Semestern vorbeigekommen, auch wenn sie sich auf Dauer naturgemäß rar machen. Bob Dylan zum Beispiel gibt Berlin jetzt einmal nicht die Ehre, er spielt in Leipzig (und auch wohl nur noch im Sitzen), wogegen Ringo Starr mit ein paar alten Kumpels später im Tempodrom aufkreuzt. Die Rolling Stones sind auch wieder auf Tour – lebende Beweise für die These, dass der Rock ’n’ Roll keine Jugendmusikbewegung war, sondern ein geschickt organisiertes Langzeitprogramm für ein Leben nah an der Unsterblichkeit.

Mit ihm aber durften wir nicht mehr rechnen: Brian Wilson. Der 75-Jährige gilt als ein Genie des Pop, und das Pop-Leben hat ihm mitgespielt, als wollte ein höheres oder niederes Wesen an ihm die biblische Leidensgeschichte des Hiob in einer zeitgemäßen Version erproben. Wilson hat eine lange und schlimme Krankheitsgeschichte, er kennt Verrat und Schmutz und was das Pop-Geschäft sonst noch so auf Lager hat. Unter dem Namen der Band, die er gegründet und deren entscheidende Stücke er komponiert hat, ist ihm aufzutreten versagt. Die Beach Boys gehören, wenn man das so sagen kann, seinem Cousin und einstigen Mitmusiker Mike Love. Seit zwanzig Jahren, seit dem Tod von Beach Boy Carl Wilson, ist das juristisch so geregelt. Wie das auf der Bühne funktioniert, war im letzten Sommer auf der Zitadelle Spandau zu erleben, in einem Konzert zwischen Fledderei und Fun.

Wilson setzte Maßstäbe

Welch eine Überraschung: Brian Wilson kommt noch einmal auf die Bühne. Er spielt am 16. August im Berliner Admiralspalast „Pet Sounds“, die Musik von jenem Album aus dem Jahr 1966, das oft mit „Sergeant Pepper“ und den Beatles verglichen wurde. „Wouldn’t it be nice“, „Sloop John B“, „God only knows“ sind Songkunstwerke vom Pop-Olymp, den die Wellen der kalifornischen Westküste umspielen.

Bei allem Respekt: Man hat dabei immer auch ein wenig Angst um solche fragilen Künstler, und wer hoffte nicht auf einen würdigen Sound bei einem Musiker wie Brian Wilson, der einst neue Maßstäbe setzte, was Perfektion und Originalität angeht. Der Kinofilm „Love & Mercy“ hat das vor ein Jahren mit großer Empathie dokumentiert. Pop ist am Ende doch nur wie das Leben: ein großes Experiment mit bekanntem Ausgang.

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