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KONZERT-KRITIK: Der Soul-Onkel als Retter

Es war eine ganze Reihe eher enttäuschender frankophoner Künstler, die sich am Mittwochabend in der Kulturbrauerei unter dem Titel „French Connection“ versammelten – angefangen mit der französischen Sängerin Zaz. Sie ist mit ihrem Hit „Je veux“ gerade der Liebling aller Dreadlocks tragenden Gymnasiasten.

Es war eine ganze Reihe eher enttäuschender frankophoner Künstler, die sich am Mittwochabend in der Kulturbrauerei unter dem Titel „French Connection“ versammelten – angefangen mit der französischen Sängerin Zaz. Sie ist mit ihrem Hit „Je veux“ gerade der Liebling aller Dreadlocks tragenden Gymnasiasten. Sie hat zwar eine warme Stimme und viel Energie, aber ihre Texte und Melodien sind äußerst fade. Es folgt der alte belgische Sänger Arno, in der Aufmachung des ewigen Alkoholikers. Er macht einen müden Eindruck und seine heisere Stimme nutzt sich in dem rocklastigen Set schneller als gewohnt ab. Doch ein langsames Cover von Bob Marleys „Get Up Stand Up“, mit einem Klavier als einzigem Begleitinstrument, lässt aufatmen. Dann kommt Brisa Roché. Mit ihrer kräftigen, an Björk erinnernden Stimme hat sie manchmal Mühe, sich gegen die ausgesprochen ornamentalen Popstücke durchzusetzen.

So schwach der Abend anfängt, Ben l’Oncle Soul und seine acht Musiker retten ihn mit ihrem ersten Deutschlandauftritt. Die Band ist der jüngste Schatz der französischen Motown-Filiale. Es beginnt mit einer groovenden Coverversion der White-Stripes-Hymne „Seven Nation Army“, die Ben auf der Stelle frenetischen Beifall und ein tanzendes Publikum einbringt. Die überwältigende Stimme des jungen Sängers erlaubt es ihm, sich in jeden Stil einzufühlen, mit augenzwinkernden Anleihen bei Ray Charles wie bei Bob Marley und einer erstaunlichen Soulfassung von Aquas „Barbie Girl“. Die Jungs um Ben liefern eine brillante, quicklebendige Show mit makelloser Old-School-Choreografie ab, ohne auch nur einmal den Gang herunterzuschalten. A.Ge.

A.Ge.

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