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Alain Altinoglu.

© Vladimir Vyatkin/dpa

Konzert mit dem RSB: Französisch Hakan Hardenberger mit Alain Altinoglu

Das Rundfunk-Sinfonieorchester spielt mit Alain Altinoglu.

Wie eine höfliche Aufforderung zum Spiel zeigt sich die Geste, mit der Alain Altinoglu den Soloflötisten des Rundfunk-Sinfonieorchesters am Beginn des Abends einsetzen lässt. Es geht um Claude Debussys „Prélude à l’après-midi d’un faune“, das impressionistische Juwel der Musik.

Und Ulf-Dieter Schaaff begegnet der liebenswürdigen dirigentischen Einladung mit zart schattierender Arabeske seines Instruments. Diese Eröffnung ist typisch für Altinoglu, den Dirigenten, der sich zurücknehmen und zuhören kann, der technisch souverän über der Musik steht, um sie aus sich selbst zu entfalten, der auf dem Pult die Noten umblättert, während er sie längst im Kopf hat. Dabei kann es schon einmal vorkommen, dass ihm das vertraute Klangbild ins Unverbindliche entgleitet.

Der französische Musiker liebt französische Programme und interpretiert sie mit Disziplin, auch wenn die Musik ins Schwärmen gerät. Die d-Moll-Sinfonie von César Franck ist in der Grundstimmung eher Brahms, Wagner und Bruckner auf der Spur als französischer Duftigkeit.

Das Lento der tiefen Streicher, die chromatischen Harmonien des ersten Satzes musiziert der Maestro, dem das Orchester geradezu hingebungsvoll folgt, mit klarer Zeichnung aus, um im Allegro zu wuchtigen Steigerungen zu kommen. So entwickelt der Satz einen Finaleffekt, der zu Zwischenapplaus führt.

Dem zweiten Satz fügt das Englischhorn von Thomas Herzog zwischen Streichern und Harfe bezwingende Melodien ein und betont die Stimmführung, im dritten triumphiert Altinoglu als Beherrscher der Stürme. Das Orchester befindet sich gegenwärtig in Bestform.

Trompete ohne Dämpfer

Auf dem Plattenmarkt bietet sich das Trompetenkonzert von Henri Tomasi wohlfeil an, während die Substanz der Komposition die Musikologen kaum herausfordert. Das RSB hat Hakan Hardenberger zu Gast, den schwedischen Startrompeter, und mit dem Live-Erlebnis seines Spiels erobert er das Publikum in der Philharmonie.

Denn die einfachste Melodie, von der Harfe begleitet, bezaubert auf seiner Trompete mit und ohne Dämpfer. Und dieses Instrument in seinen Händen, mit seinem Atem kann nicht nur singen, sondern auch schmettern und Geläufigkeit feiern. Hardenberger hat den Rhythmus dazu.

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