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KONZERT-TIPP: Schrei, wenn du kannst

Immer schön, wenn eine Band mit ihrer Musik, ihren Videos, ihrem ganzen Auftreten eine Geschichte erzählt, wenn sie Bilder erzeugt, die haften bleiben. Die Geschichte von Kellermensch ist eine überzeugend brachiale, eine, in der emotional aufgebrachte Männer die Hauptrollen spielen.

Immer schön, wenn eine Band mit ihrer Musik, ihren Videos, ihrem ganzen Auftreten eine Geschichte erzählt, wenn sie Bilder erzeugt, die haften bleiben. Die Geschichte von Kellermensch ist eine überzeugend brachiale, eine, in der emotional aufgebrachte Männer die Hauptrollen spielen. Keine melancholischen Emo-Jungs, sondern einsame Cowboys, würdevoll gescheiterte Raubeine mit Krawatte und Tweedjackett. Die Musik des 2006 gegründeten dänischen Sextetts ist eine atmosphärische Mischung aus warmen, stampfenden Rockmelodien und abwechslungsreichen Vocals, hymnisch, ruppig, aber immer handgemacht – mal mit Piano, Orgel, Kontrabass und Streichern, mal elektrisch übersteuert. Einflüsse: Tom Waits, Einstürzende Neubauten, Paradise Lost, Neurosis, Neil Young. Bei dem bluesig dahinrollenden „Army Ants“ denkt man zeitweise gar an Bruce Springsteen. Das Tolle dabei: Der Mix passt beeindruckend gut zusammen. Frontmann und Gitarrist Sebastian Wolff ist für die grungigeren Gesangsparts zuständig, richtig Druck bekommen die Stücke aber durch die Einsätze von Shouter Christian Sindermann. Erstaunlich, wie selbstverständlich sich sein aggressives Metal-Organ in die Songs einfügt – sei es als fieses Hintergrundrauschen wie eben in „Army Ants“, sei es als Call-and-Response-Part wie in dem kraftvoll hoffnungslosen „Moribund Town“. Das Debütalbum „Kellermensch“ ist bisher nur in Großbritannien erschienen, steht aber auf den einschlägigen Downloadplattformen bereit. Lohnt sich. Oder man guckt sich die Band live an – heute ist die Chance. Jan Oberländer

Kellermensch, C-Club, Donnerstag, 9.9., 21.30 Uhr

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