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Kultur: Konzerthaus: Aus einer Stadt, die ihre Musiker liebt

Chan Tze Law, der Manager des Singapore Symphony Orchestra, hat sein Ziel klar vor Augen: "In zehn Jahren sind wir unter den Top 30", verspricht er, ohne dabei im Geringsten großspurig zu wirken. Obwohl es abenteuerlich klingt: Eine No-Name-Truppe, von deren Existenz außerhalb Südostasiens bisher kaum jemand weiß, unter die dreißig weltbesten Sinfonieorchester zu katapultieren.

Chan Tze Law, der Manager des Singapore Symphony Orchestra, hat sein Ziel klar vor Augen: "In zehn Jahren sind wir unter den Top 30", verspricht er, ohne dabei im Geringsten großspurig zu wirken. Obwohl es abenteuerlich klingt: Eine No-Name-Truppe, von deren Existenz außerhalb Südostasiens bisher kaum jemand weiß, unter die dreißig weltbesten Sinfonieorchester zu katapultieren. Und dennoch, hört man Mr. Law genauer zu, merkt man, dass die "Top 30" der Zielpunkt einer genau geplanten Unternehmensstrategie sind. "Wir haben uns die Orchester genau angeschaut, die in den letzten Jahren hochgekommen sind. Das NHK Orchestra aus Tokio oder die Houston Symphony zum Beispiel - das ist unsere Direktkonkurrenz, deren Stärken wir nachzuahmen versuchen, ohne dabei auf unsere Eigenart zu verzichten." Studiere deine Feinde, um besser zu werden als sie - eine Strategie, die perfekt in die Handels- und Bankenmetropole Singapur passt.

Längst sind die Staaten Südostasiens dabei, dem Vorbild Japan ökonomisch das Wasser abzugraben, jetzt ziehen sie auch kulturell nach: Von Hongkong bis Kuala Lumpur ist jede Metropole stolz darauf, ein eigenes Sinfonieorchester vorweisen zu können. Entwickelt hat sich diese Orchesterszene mit einer Geschwindigkeit, die an das Tempo erinnert, mit dem in Singapur die Wolkenkratzer aus dem Boden schießen: Vor 21 Jahren waren es ganze 41 Musiker, die das erste Sinfoniekonzert in der Geschichte des Orchesters gaben. Eine bunt zusammengewürfelte Truppe von Musikern und Musikerinnen aus aller Welt, die im Laufe der letzten 20 Jahre nicht nur zum großen Orchester, sondern auch zum homogenen Klangkörper herangewachsen ist. Inzwischen geht das Orchester unter seinem jungen, dynamischen Chefdirigenten Lan Shui nicht nur regelmäßig auf (prestigesteigernde) Tourneen, sondern hat beim schwedischen Label BIS auch eine Reihe von CDs eingespielt - Indizien einer kontinuierlich wachsenden und überregional wahrgenommenen Qualität.

Die meisten Musiker gehen im Anschluss an ihren Berlin-Auftritt gleich noch ins Philharmoniker-Konzert. Allein um zu sehen, was die Konkurrenz so treibt.

jök

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