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Kultur: Kopfball (14)

Im normalen Leben, da ist mein Leben ohne Fußball kein Problem. Ich mache einfach nicht den Fernseher an.

Im normalen Leben, da ist mein Leben ohne Fußball kein Problem. Ich mache einfach nicht den Fernseher an. Meine Schwester nervt zwar, dass ihr Freund trotz allem am Abend noch die Zusammenfassungen gucken will und sich jedes dieser endlosen Spieler-Interviews geduldig anhört, aber ansonsten ist auch das kein wirklicher Grund zur Aufregung. Denn für die Zusammenfassungen wird ja nicht die ganze Clique zusammengetrommelt. Nun arbeite ich aber bei einer Zeitung. Und soll eine Kolumne über das Spiel England gegen Nigeria schreiben. Also bin ich zu Michael (Engländer) und Andreas (Uruguay-Deutscher, in London aufgewachsen) gegangen. Wegen der Begeisterung, dem immensen Wissen und der Herzensbindung.

Anpfiff: Michael ruft aus der Küche.

M: Das wird ja ein spannendes Spiel. Gegen eine Mannschaft, die schon draußen ist.

A: Nee, Nigeria strengt sich an, das ist kein Land, in das man gerne mit leeren Händen nach Hause kommt.

Emile Heskey, ein großer schwerer Spieler ist im Bild.

A: Das ist unser Carsten Jancker. Kann nicht spielen, ist einfach nur ein Fels. Den sollte man erschießen, den Jancker.

Grinst und trinkt einen Schluck Schokolade. Nicky Butt läuft durchs Bild, Michael greift sich eine Apfeltasche.

M: Der ist dafür da, die Leute zu treten anstatt den Ball. Siehste!

Butt rempelt einen Nigerianer so, dass er umfällt. Michael macht noch einen Tee. Spielstand 0:0. Auch um Argentinien muss sich der England-Fan keiner Sorgen machen, die spielen so schlecht, sagt Michael, wie noch nie. Das Gespräch gleitet ab.

M: Hat sich Beckham nach der Pause seinen Irokesen neu gegeelt?

A: Ich finde ja, die Italiener sehen am besten aus.

Andreas darf endlich zu Argentinien gegen Schweden umschalten. Uruguay ist ausgeschieden, Andreas drückt Argentinien die Daumen. Es nützt nichts, gerade bekommt ein Ersatzspieler auf der Bank die Rote Karte. Michael grinst – läuft gut für England. Der Argentinier trottet in die Kabine.

M: Der hatte immer viel Koks, viele Frauen und sah unwahrscheinlich gut aus.

Jetzt wird Fußball doch noch interessant.

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