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Kultur: Kopflos am Potsdamer Platz

Monty-Python-Gründer Terry Gilliam setzt Berlin bald ein Licht auf

So ein Zufall. Rund um den Potsdamer Platz rüstet sich die Stadt zum größten Kulturereignis des Jahres, viele Stars und Regisseure sind noch im Anflug, aber Monty-Python-Regisseur Terry Gilliam ist schon da.

Schnell ein Blick in die offizielle Festival-Gästeliste, nein, da steht Gilliam nicht drin. Er ist in der Stadt, um Werbung für sein neues Projekt zu machen, und das hat deswegen nichts mit der Berlinale zu tun, weil es kein Film, sondern eine Installation ist.

Im Mai wird sie auf dem Potsdamer Platz zu sehen sein. Dafür hat er kopflose Figuren entworfen, bei denen die Passanten in den Hals auf ein Video mit historischen Bildern des Platzes schauen können. Dabei werden sie wiederum von einer Kamera gefilmt. Diese Porträts erscheinen dann auf der Gebäudewand des ehemaligen Hauptsitzes der Gewerkschaft Verdi, wo sie sich mit alten Bildern abwechseln.

„Es bringt ein bisschen Menschlichkeit auf den Platz zurück“, sagte Gilliam. Er kenne den Platz, der zu DDR-Zeiten im Niemandsland lag und heute von moderner Architektur geprägt ist, von früher.

Gilliam („Fear And Loathing In Las Vegas“, „Brazil“, „12 Monkeys“) hat bereits für eine Londoner Ausstellung eine Installation entworfen, bringt mit „Tideland“ dieses Jahr aber auch einen neuen Film in die Kinos. Bei der düster und etwas bizarr klingenden Geschichte mit Jeff Bridges, die auch auf „Alice im Wunderland“ anspielt, hat Gilliam ein ähnliches Gefühl wie bei „Brazil“. „Es kann ein sehr verstörender Film sein“, meinte der 65-Jährige. Im Rückblick auf die Zeit der legendären Anarcho-Comedy Monty Python scherzte er, dies sei die „goldene Zeit des Fernsehens“ gewesen. „Die BBC war damals so laisser-faire, die Produzenten hatten eine unglaubliche Freiheit.“

Bei einem Pressegespräch verriet Gilliam, dass er vor einem Monat seinen US-Pass abgegeben hat, nachdem er jahrelang in beiden Ländern Steuern gezahlt habe. „Der Grund ist der Mann an der Spitze der USA“, sagte Gilliam dem Onlinedienst des „Stern“. Für ihn gab es allerdings auch eine kleine Überraschung: Er darf in den nächsten zehn Jahren nur noch jeweils 30 Tage pro Jahr in den USA verbringen, „weniger als jeder Europäer“. oew/dpa/ddp

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