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Kultur: Kopfpauschale in der Oper

Ein

von Kai Müller

Zuletzt konnte man öfters den Eindruck gewinnen, dass die Deutsche Oper Berlin kopflos agiert. Doch es grenzt an Perfidie, dass die „Idomeneo“-Inszenierung von Hans Neuenfels, die nach ihrer umstrittenen Absetzung nun am 18. und 29. Dezember wieder aufgeführt werden soll, ausgerechnet jener abgeschlagenen Götterhäupter beraubt worden ist, an denen sich der Eklat entzündet hatte. Die Pappmaché-Schädel von Jesus, Buddha, Mohammed und Poseidon sind aus dem Fundus des Hauses verschwunden. Nicht, dass sie unersetzlich wären. In den Tagen bis zur Wiederaufnahme werden die Werkstätten schon vier täuschend echte Kopien hinbekommen. Doch was für ein Licht wirft der Sabotage-Akt auf das Opernhaus? Was geht hier vor hinter den Kulissen? Schon die Diskussion um Neuenfels’ Götter-Enthauptung, die bei der Premiere auch religiös Gefühligere nicht erregte, kam nach einem anonymen Hinweis an die Senatsverwaltung ins Rollen. Schon damals vermutete man, dass ein Mitarbeiter der Oper auf die angebliche Gefährdung durch fanatisierte Muslime aufmerksam gemacht hatte. Da das Ansinnen, die Aufführung unmöglich zu machen, scheiterte, folgt der nächste Streich. Wieder führt ein anonymer Hinweis diesmal die Springer-Presse ins Dunkel dieser Oper, für die, so ist zu fürchten, die Intendantin den Kopf hinhalten muss.

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