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Kultur: Krachendes Metall

POP

„Der Außerirdische“ hieß 1981 ein Song auf dem ersten Album von DDT, dieser eigenwilligen russischen Rockband. Erschienen ist das Album nie, doch außen und fremdelnd ist die Sicht des als kompromisslos geltenden Bandleaders und Dichters Jurij Schewtschuk auch in den Folgealben geblieben. Und nun steht er auf der Bühne der prall gefüllten Universal-Hall. Unglamourös im schlabberig grauen T-Shirt, mit umgehängter Akkustikgitarre und umgeben von einer klassischen Rockbesetzung. Das vorwiegend russische Publikum hat schon mal Wunderkerzen und Sturmfeuerzeuge gezückt, auch eine Russland-Fahne fehlt nicht.

Doch schwermütig rockende DDT-Hymnen wie „Regen“ oder „Der letzte Herbst“ gibt es vorerst nicht zu hören. Stattdessen krachiger Metal: schräg zirpend das Keyboard, der Bass treibt wummernd in die Magengegend, harte Gitarren-Riffs und Soli im Stile Gary Moores sorgen für die nötige Ohrenbetäubung. In jazzigeren Momenten taucht schon mal, unmerklich variiert, Deep Purple’s klassisches „Smoke on the water“- Thema auf; lang gezogene Trompeten- und Saxophonsoli sorgen für ein wenig Abwechslung. Bis das Publikum schließlich bekommt, was es will: den düster-existenziellen Schewtschuk, all’ die Hymnen mit ihrem gleichnishaft lyrischen Vokabular.

Matthias Echterhagen

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