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Krass. Szene aus Herbert Fritsch’ "Don Giovanni"-Inszenierung an der Komischen Oper.

© Monika Rittershaus

Kultur-Abos verschenken: Schwelgen in Serie

Wie verschenkt man Kultur? Zum Beispiel über ein Abonnement. Wer häufig ins Konzert oder die Oper geht, für den ist ein Abo ideal: Günstige Tickets, kein Anstehen an der Kasse – und das Anrecht auf den Lieblingsplatz.

Für manche Klassikfans sind die Konzert- und Opernhäuser Berlins ihr zweites Zuhause: Regelmäßig nehmen sie in den großen Sälen Platz, um sich ihre Dosis Kultur zu holen, oft haben sie ihre Lieblingsbühnen. Für all jene lohnt sich meist ein Abonnement, das lange im Voraus feste – und vergünstigte – Plätze sichert. Doch welche Abos gibt es, wie viel spart man dabei, und kann man mitten in der laufenden Saison noch einsteigen? Antwort auf letztere Frage: Ja, solange durch den Vorverkauf noch nicht zu viele Veranstaltungen ausverkauft sind, kann man jederzeit ein verkürztes Abo aufnehmen und bezahlt dann nur den Preis für die Konzerte und Opern, die man noch besuchen kann. Zudem haben viele Häuser Wahl-Abos, bei denen man sich nach Gusto verfügbare Termine heraussuchen kann.

Wer irgendwo Stammkunde wird, bekommt natürlich Rabatt: Bei der Deutschen Oper sparen Abonnenten bis zu 25 Prozent im Vergleich zum freien Kartenverkauf, bei der Berliner Philharmonie, der Staatsoper und der Komischen Oper sind es 30 Prozent, das Konzerthaus Berlin lockt mit bis zu 40 Prozent, das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin stellt sogar bis zu 50 Prozent in Aussicht, die man weniger in die Tasche greifen muss.

Ein klassisches Abo umfasst meist sechs bis acht Vorstellungen mit festen Terminen innerhalb einer Spielzeit, die einer bestimmten Abo-Serie zugeordnet sind. Die umfangreichste Auswahl bietet die Berliner Philharmonie an: 13 Konzert-Serien mit jeweils sechs Konzerten, die jeweils ein breites Spektrum von Symphonien über Chorsymphonik bis in zu Gesangs- oder Instrumentalsolisten abdeckt. Hinzu kommen neun Kammermusik-Serien, die im Gegensatz zu den Konzertserien thematische Schwerpunkte haben, so konzentriert sich die Reihe „P“ auf Jazz, die Reihe „T“ auf Quartette oder die Reihe „U“ auf Klaviersolisten.

Das Deutschen Symphonie-Orchester hat eine Besonderheit

Im Konzerthaus Berlin können Abonnenten aus 17 Serien wählen: Neben den drei großen Serien „A“, „B“ und „C“, die jeweils sechs bis acht Konzerte umfassen, gibt es hier auch das „Chefdirigenten-Abo“ mit Iván Fischer, „Mozart-Matineen“, „Das Solisten-Abo“ oder Liederabende.

Legendäre Inszenierung von Ruth Berghaus: "Pelléas et Mélisande" an der Staatsoper.
Legendäre Inszenierung von Ruth Berghaus: "Pelléas et Mélisande" an der Staatsoper.

© Monika Rittershaus

Wer Fan des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin (DSO) ist, das in der Berliner Philharmonie seine Spielstätte hat, kann dieses ebenfalls abonnieren: Acht Abo-Serien mit jeweils drei bis acht Konzerten bietet das Ensemble, mit Mottos wie „Zeitreise“ oder „Entdeckungen“, dazu gibt es spezielle Abos wie etwa die Einsteigerreihe „Classic Now“ oder „Casual Concerts“ (bei denen auch die Musiker leger gekleidet sind).

Zudem hat das DSO eine Besonderheit, nämlich ein Abonnentenorchester, das seit 2003 besteht: Das 70-köpfige, aus Abonnenten und Freunden des DSO bestehende Orchester musiziert jeden Montag im Ferenc-Fricsay-Saal des RBB in der Masurenallee, Interessenten sind jederzeit willkommen, vor allem Streicher werden immer gesucht.

Anders als die Konzerthäuser bietet die Deutsche Oper innerhalb ihrer neun Abo-Serien die Möglichkeit, sich bestimmte Termine herauszusuchen: Wer zum Beispiel den „Verdi-Zyklus“ abonniert, kann sich aus acht festen Vorstellungen vier heraussuchen.

An der Staatsoper Unter den Linden gibt es 14 Serien

Groß ist die Abo-Auswahl der Staatsoper Unter den Linden: 14 Serien gibt es, darunter fünf Wochentagsabos jeweils für Mittwoch, Donnerstag, Freitag, Sonnabend oder Sonntag, sowie Feststagszyklen für die Ostertage oder die vier Themen-Abos „Italianità“, „Rule Britannia! Vive la France!“, „Piccolo Barocco“ und „20th Century“.

Klassiker. Rossinis "Barbier von Sevilla" an der Staatsoper in der Inszenierung von Ruth Berghaus.
Klassiker. Rossinis "Barbier von Sevilla" an der Staatsoper in der Inszenierung von Ruth Berghaus.

© Monika Rittershaus / staatsoper-berlin.de

Übersichtlicher ist es bei der Komischen Oper, die sieben Abo-Serien anbietet: Darunter die Wochentagsserien „Immer wieder sonntags“ und „Fabelhafter Mittwoch“, die jeweils vier Opern umfassen, die Serie „Hörvergnügen“ mit sieben Sinfoniekonzerten und die Serie „Halber Preis – doppelte Freude“, bei der Abonnenten für vier Opern sogar 50 Prozent des Preises sparen können. Die Komische Oper bietet für 40 Euro die „Opern Card 25“ an, mit der man ein Jahr lang 25 Prozent Ermäßigung auf jede Veranstaltung des Hauses erhält. Nicht zu verwechseln mit der „Staatsopern Card“, mit der man für jährlich 35 Euro alle Opern, Konzerte und Ballette in der Staatsoper für 25 Prozent weniger Eintritt besuchen kann.

Wahl-Abos sind flexibler, aber meist auch teurer

Wer sich nicht auf eine Abo-Serie mit fixen Terminen festlegen möchte, kann zum Wahl-Abo greifen, das allerdings meist weniger Vergünstigungen bietet als ein festes Abo. Die Deutsche Oper bietet drei Arten von Wahl-Abos, bei denen man sich sechs bis acht Termine aussuchen kann, bei der Staatsoper können vier Opern mit jeweils 20 Prozent Rabatt individuell gebucht werden.

Bei den Konzerthäusern ist die Auswahl eingeschränkter: Die Berliner Philharmonie bietet Wahl-Abos nur für seine Kammermusik- Serien an, aus denen man sich acht Konzerte pro Saison aussuchen kann, das Konzerthaus Berlin verfügt gar nicht über Wahl-Abos. Anders das DSO: Hier kann man sich entweder vier oder acht Konzerte des Orchesters nach Belieben auswählen – dann allerdings ohne individuellen Stammplatz.

Junge Klassikfans sollten über eine "Classic Card" nachdenken

Wer sich nicht an ein Haus binden möchte, für den bietet sich beispielsweise eine Mitgliedschaft beim „Kulturvolk Berlin“ an: Die älteste Besucherorganisation der Stadt, gegründet 1890 als „Verein Freie Volksbühne Berlin“ und erst in diesem Jahr umbenannt, besorgt vergünstigte Tickets für ihre Mitglieder, auch für sehr begehrte Termine. Auf der Webseite des Vereins sind alle Kultur- und Sportveranstaltungen gelistet, für die das gilt, rund 11 000 pro Jahr in Berlin und Brandenburg. Eine „Kulturkarte“ kostet jährlich 36 Euro, die Tickets, die man so erhält, sind bis zu 40 Prozent günstiger als im normalen Verkauf. Abgesehen davon erhalten Kulturvolk-Mitglieder auch Ermäßigungen in Kinos oder Museen und werden zu speziellen Vorträgen oder Führungen eingeladen.

Paraderolle. An der Komischen Oper brilliert Dagmar Manzel in der Operette "Die Perlen der Cleopatra".
Paraderolle. An der Komischen Oper brilliert Dagmar Manzel in der Operette "Die Perlen der Cleopatra".

© Iko Freese / drama-berlin.de

Wer noch unter 30 ist oder einem jüngeren Klassikfan eine Freude machen will, der sollte über eine „Classic Card“ nachdenken: Speziell für eine jüngere Hörerschaft bietet diese Karte für jährlich 15 Euro die Möglichkeit, ab einer Stunde vor Vorstellungsbeginn Tickets zum Festpreis von acht Euro für Konzerte oder zehn Euro für Opern und Ballett-Aufführungen zu erhalten. Die Classic Card gilt in der Deutschen Oper, der Komischen Oper, der Staatsoper, im Konzerthaus Berlin sowie bei Veranstaltungen der Rundfunkorchester und -chöre GmbH und beim Staatsballett Berlin. Sie gilt zwölf Monate und kann zu jedem beliebigen Zeitpunkt erworben werden. Ihre Inhaber haben zudem die Möglichkeit, Proben zu besuchen, an Orchesterfahrten teilzunehmen oder sogar Statistenrollen in aktuellen Stücken zu ergattern – Klassik zum Angewöhnen.

Nach dem Konzert

Deutsche Klassiker en miniature in gediegenem Ambiente: PeterPaul, Torstraße 99, 10119 Berlin-Mitte, Telefon: 030/43773043

Feine Brotzeit und mehr: Zollpackhof, Elisabeth-Abegg-Straße 1, 10557 Berlin-Mitte, Telefon: 030/ 33099720

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