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Kultur: Kultur statt Kaserne

Ein Fest: 50 Jahre Stiftung Preußischer Kulturbesitz

Wie viel Streit diese Stiftung bei ihrer Gründung und auch später immer wieder mal hervorgerufen hat, man ahnt es kaum noch beim feierlichen Festakt zum 50. Bestehen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz im Berliner Konzerthaus am Gendarmenmarkt. Einträchtiges Lob, einträchtige Begeisterung bei Bundespräsident Horst Köhler, Kulturstaatsminister Bernd Neumann, dem Festredner Wolfgang Neugebauer und natürlich bei Stiftungspräsident Klaus-Dieter Lehmann. Was bei der Gründung 1957 ein „Testfall für das kulturelle Selbstverständnis“ gewesen sei, sei zum Glücksfall für die Kulturnation geworden, so Staatsminister Neumann, der noch einmal an die föderalen Verwerfungen zu Beginn der Stiftungsgeschichte erinnerte.

Ein Erfolg, der auch mit unserem gewandelten Verhältnis zu Nation und Geschichte zu tun habe, so Bundespräsident Köhler in seiner Ansprache: Preußen, einst als Hort des Militarismus verschrien und von den Alliierten 1947 aufgelöst, stehe nicht erst seit der wegweisenden Monografie des Australiers Christopher Clark plötzlich in hellerem Licht, als Kulturstaat, als Hort der Wissenschaft und Bildung, denen er seinen Erfolg und Aufstieg verdanke. Nicht mehr die Alternativen Kasernenhof oder Keimzelle der Toleranz und Aufklärung präge unser Preußen-Bild heute, so der Bundespräsident, sondern vor allem das überreiche kulturelle Erbe, das die Stiftung Preußischer Kulturbesitz bewahre: „Nirgendwo wirken Preußens Leistungen greifbarer fort als in dieser einzigartigen Stiftung.“ Mit der Museumsinsel und dem Humboldt-Forum entstehe mitten in Berlin ein „weltweit leuchtendes Symbol der Kulturnation“, so der Bundespräsident, ein „Blick nach innen und nach außen“, wie ihn prototypisch die Gebrüder Humboldt verkörperten. Und damit die Schätze auch in Zukunft gewürdigt und bewahrt werden, plädierte Köhler unter heftigem Applaus gleichzeitig für deutlich mehr Engagement bei der Schulbildung, vor allem im kulturellen und musikalischen Bereich: „Nur wer das ABC der Menschheit versteht, kann auch die komplexeren Texte der Gegenwart verstehen.“ Christina Tilmann

Christina Tilmann

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