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Andy Warhol, "The American Indian" von 1976 aus dem Teheran Museum of Contemporary Art.

© Teheran Museum of Contemporary Art

Kulturaustausch mit dem Iran: Abreise ungewiss

Nach der Absage der Teheran-Ausstellung Ende 2016 sind die Werke nun im Iran zu sehen - unter dem pfiffigen Titel "Berlin Rome Travellers".

Von einem „Iranischen Frühling“ wird man noch nicht sprechen wollen – denn die Ausstellung mit Meisterwerken aus dem Teheran Museum of Contemporary Art, die bereits im vergangenen Dezember in Berlin eröffnen sollte, ist derzeit zwar in Teheran selbst zu sehen, doch ein Termin für die Reise nach Berlin (und danach Rom) steht noch immer nicht fest.

Die Zusammenarbeit mit den iranischen Partnern gestaltete sich schwierig. Eingefädelt von der rührigen Kulturabteilung des Auswärtigen Amtes, sah es im Laufe des Jahres 2016 nach einer Punktlandung aus. Die 60 Werke – fein säuberlich gehälftelt nach iranischen und „westlichen“ Künstlern – sollten unter der Obhut der Stiftung Preußischer Kulturbesitz in der Gemäldegalerie gezeigt werden; Stellwände in der ansonsten unbenutzten Wandelhalle harrten bereits der Bilder, die Außenminister Steinmeier und sein Kulturchef Andreas Görgen in Teheran gesehen hatten. Doch dann gab es eine schwere diplomatische Delle, als vom Teheraner Museumsleiter antisemitisch gefärbte Äußerungen berichtet wurden und der Mann für die deutsche Seite nicht mehr tragbar war. Umgekehrt ärgerten sich konservative Kreise im Iran darüber, dass die ausgewählten Werke im Westen allzu deutlich als „Sammlung von Farah Dibah“ – der exilierten Schahbanu – etikettiert wurden.

Kurzum, die Berliner Eröffnung fiel ins Wasser. Offiziell angeführt wurden fehlende Ausfuhrgenehmigungen – als ob das in einem autoritär regierten Staatswesen ein Problem sein könnte. Vielmehr wurden auf diese Weise Meinungsverschiedenheiten in der politischen Führung sichtbar. Dass die Teheraner Ausstellung, die stattdessen zustande kam, pfiffig mit „Berlin Rome Travellers“ überschrieben wurde, um die eigentliche Bestimmung der gezeigten Auswahl zu verdeutlichen, spricht für das Selbstbewusstsein der Museumsleute – und nährt die Hoffnung auf ein Happy End nach der iranischen Präsidentenwahl.

Weitere Texte zum Thema Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik finden Sie auf unserer Themenseite Menschen bewegen.

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