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Dresden ist eine der acht deutschen Städte, die sich um den Titel "Kulturhauptstadt Europas 2025" bewerben. Hier die Semperoper auf dem Theaterplatz .

© Monika Skolimowska/zb/dpa

Kulturhauptstadt Europas 2025: Acht deutsche Städte bewerben sich als Kulturhauptstadt 2025

Chemnitz, Dresden, Gera, Hannover, Hildesheim, Magdeburg, Nürnberg und Zittau gehen ins Rennen als Kulturhauptstadt 2025. Die Entscheidung fällt 2020.

Acht deutsche Städte wollen „Kulturhauptstadt Europas 2025“ werden und präsentierten sich am Dienstag in Berlin. Mit Chemnitz, Dresden, Gera, Magdeburg und Zittau liegen fünf Bewerberstädte in den neuen Bundesländern, drei weitere liegen in den alten Bundesländern, Hannover, Hildesheim und Nürnberg.

Das Verfahren ist zweistufig: Nach einer ausführlichen Präsentation der Bewerber wird am 12. Dezember bekanntgegeben, wer es auf die Shortlist geschafft hat. Die finale Entscheidung über den Gewinner fällt dann im Herbst 2020. Jedes Jahr stellen zwei Länder die Kulturhauptstädte, 2025 sind das Deutschland und Slowenien.

Die Entscheidung für den deutschen Gewinner organisiert die Kulturstiftung der Länder, im Auftrag der Kulturministerkonferenz. Dabei wird wird unter anderem bewertet, inwieweit die Bewerbung nachhaltig die örtliche Kultur und den interkulturellen Dialog fördert. Zudem soll sie das lokale Kulturerbe und traditionelle Kunstarten mit neuen Ausdrucksformen verknüpfen. Die Bürger sollen bei der Bewerbung von Beginn an einbezogen werden.

Bei den Präsentationen in Berlin richteten viele Bewerberstädte ihr Augenmerk auf den aktuellen Strukturwandel: So akzentuiert sich Chemnitz als Stadt der „Aufbrüche und Umbrüche“, wie sich unter anderem an der zeitweiligen Umbenennung in Karl-Marx-Stadt zeige.

Dresden stellt sich als Stadt der Kultur vor, die es ermögliche, „Unterschiede im Austausch tolerant zu leben“. Gera stellt die Suche nach einer ostdeutschen Identität zwischen „Uranbergbau und Renaturierung sowie Provinz-Klischees und Großstadt“ in den Mittelpunkt.

Hildesheim: wirbt mit seinem Dom und präsentiert sich als "Gegenmodell des Provinziellen".
Hildesheim: wirbt mit seinem Dom und präsentiert sich als "Gegenmodell des Provinziellen".

© Julian Stratenschulte/dpa

Hannover plant gemeinsame Projekte mit den britischen Bewerberstädten, die wegen des Brexit aus dem Kulturhauptstadtverfahren 2023 ausgeschieden sind. Hildesheim wiederum wirbt mit seinem Dom und der Michaeliskirche sowie dem landwirtschaftlich geprägten Umfeld und versteht sich als „Gegenmodell des Provinziellen“. In Anspielung auf den Naturwissenschaftler Otto von Guericke wählt Magdeburg das Motto „Raus aus der Leere“ und will „positive Visionen“ für seine Zukunft zeichnen. Nürnberg legt den Fokus auf seine Vergangenheit und wird explizit politisch: Die Stadt möchte unter anderem als „Ort der Täter“ Konsequenzen aus dem Nationalsozialismus für das 21. Jahrhundert ziehen. Zittau hebt auf seine Lage im Dreiländereck mit Polen und Tschechien ab und will „konstruktive Gegenentwürfe zu Spaltungstendenzen entwickeln“.

Es ist das vierte Mal, dass Deutschland dabei ist

Der Vorsitzende der Kulturministerkonferenz und Hamburger Kultursenator Carsten Brosda (SPD) betonte, in der wachsenden Vielfalt Europas werde es immer wichtiger, welche Werte das Zusammenleben prägen. "Das Bewusstsein für unsere gemeinsamen Wurzeln und die Kraft der Kultur geben uns wesentliche Antworten auf die Frage, wie wir in unseren Städten miteinander leben und unser Zusammenleben gemeinsam gestalten wollen. Die Projekte des Kulturstadtwettbewerbs seien Beispiele für das Gelingen Europas im Kleinen.

Auch das sächsische Chemnitz möchte 2025 Kulturhauptstadt werden, als "Stadt der Aufbrüche und Umbrüche".
Auch das sächsische Chemnitz möchte 2025 Kulturhauptstadt werden, als "Stadt der Aufbrüche und Umbrüche".

© Jan Woitas/dpa

Der Generalsekretär der Kulturstiftung, Markus Hilgert, äußerte die Hoffnung, dass auch die Projekte jener sieben Städte weiter wirken, die nicht Kulturstadt Europas werden.

2025 wird es das vierte Mal seit Beginn der Kulturhauptstadt-Initiative 1985 sein, dass eine deutsche Stadt dabei ist. Bisher trugen West-Berlin vor dem Fall der Mauer (1988), Weimar (1999) und Essen mit dem Ruhrgebiet (2010) den Titel Kulturhauptstadt Europas.

Dieses Jahr tragen die italienische Stadt Matera mit ihren Höhlenwohnungen, den Sassi, und das bulgarische Plowdiw den Titel. Mit dem seit 1985 bestehenden Wettbewerb will die Europäische Union den gemeinsamen Kulturraum und nachhaltige Entwicklungen in den Bewerberstädten fördern. Weitere Infos finden sich auf der Webseite www.2025kulturhauptstadt.de. (KNA/Tsp)

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