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Kunst: 76 Länder bei Venedigs Kunstbiennale dabei

Eine Kunstbiennale voller Rekorde und Neuheiten wird am 10. Juni in Venedig starten: Insgesamt 76 Länder aus fünf Kontinenten werden bei der Mega-Schau am Canal Grande vertreten sein - so viele wie niemals zuvor.

Rom/Venedig - Unter anderem sind erstmals Länder wie Aserbaidschan und Tadschikistan dabei, außerdem Libyen, Ägypten und Mexiko, das erstmals einen eigenen Ausstellungspavillon erhält. Neu ist auch der Kurator: Mit Robert Storr hat zum ersten Mal in der über hundertjährigen Geschichte des Kunst-Events ein Amerikaner die künstlerische Leitung übernommen. Er hat die 52. Kunstbiennale unter das Motto "Mit den Sinnen denken, mit dem Geist fühlen - die Kunst in der Gegenwart" gestellt.

Storr hat sich viel vorgenommen: "Jedes Werk wird für sich allein sprechen. Und gemeinsam wird die Wechselwirkung zwischen den Werken - ob diese nun harmonisch oder dissonant ist - die Aufmerksamkeit des Publikums erregen", erklärte er sein Konzept. Der renommierte Kunstexperte ist unter anderem der Direktor der Yale School of Art und beratender Kurator am Philadelphia Museum of Art.

Isa Genzken vertritt Deutschland

Deutschland wird mit Werken der Berliner Künstlerin Isa Genzken (58) vertreten sein, die im 1938 gebauten Pavillon "Germania" ihre Ausstellung "Oil" zeigen wird. Die Bildhauerin Genzken stehe nicht "für schnelle Hits, sie ist eine Unangepasste", begründete der Kurator des Pavillons, Nicolaus Schafhausen, seine Wahl. Schafhausen ist der Direktor des Rotterdamer Kunstzentrums Witte de With und der "Europäischen Kunsthalle" in Köln. Auch hat die Lagunenstadt eine besondere Hommage an den deutschen Künstler Joseph Beuys (1921-1986) auf dem Programm, der mit einer Sonderschau geehrt werden soll.

Beim Goldenen Löwen für das Lebenswerk gibt es gleich zwei Neuheiten: Mit Malick Sidibé wird nicht nur erstmals ein Afrikaner, sondern auch zum ersten Mal ein Fotograf mit dem Preis geehrt. Der 1936 in Mali geborene Sidibé wurde 1995 nach einer viel beachteten Ausstellung in Paris zum Senkrechtstarter der internationalen Kunstszene. "Im Laufe seiner Karriere - die sich hauptsächlich in einem kleinen Studio, das auf einer der belebtesten Straßen der Hauptstadt Bamako liegt, abgespielt hat - ist Sidibé zum Porträtisten par excellence seiner Stadt und seines Landes avanciert", teilte die Biennale-Leitung mit.

Kooperation mit anderen Kunstschauen

Venedigs Kunstbiennale strebt neuerdings auch eine verstärkte Kooperation mit Kunstschauen der europäischen Nachbarn an, darunter mit der Art Basel, mit der Ausstellung Skulptur-Projekte Münster und mit der documenta, die am 16. Juni in Kassel beginnt.

Bei der Schau am Canal Grande, die wie gewohnt im Park der "Giardini" und in den Hallen des "Arsenale" stattfindet, gibt es neben den Länderpavillons auch wieder eine internationale Schau. Die Kunstbiennale bleibt bis zum 21. November geöffnet. (tso/dpa)

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