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Schatz

© dpa

Kunst-Kriminalität: Fahnder entdecken millionenschweren Inka-Schatz in München

In München ist ein bisher unbekannter Schatz mit rund 1100 Gegenständen aus der Maya-, Aztekten- und Inkakultur aufgetaucht. Ein Kunsthändler aus Costa Rica behauptet, Besitzer der Gegenstände zu sein. Allerdings erheben mehrere Staaten nun ebenfalls Anspruch auf den Schatz.

Kunstfahnder des bayerischen Landeskriminalamtes (LKA) haben in München einen Schatz aus den Maya-, Azteken- und Inkareichen im Wert von geschätzten 100 Millionen Dollar (rund 64 Millionen Euro) beschlagnahmt. Bei der vor einer Woche in in einer Lagerhalle gefundenen Sammlung handelt es sich höchstwahrscheinlich um insgesamt 1100 Gegenstände, darunter Skulpturen, Masken und Schmuckstücke, wie das LKA mitteilte. Dies geht nach Angaben eines LKA-Sprechers zumindest aus den Inventarlisten hervor, die den Kisten mit den Kulturgütern beilagen. Zum Schutz der jahrhundertealten Kunst seien die Kisten zunächst nicht ausgeräumt worden.

Die bayerischen Fahnder waren aufgrund eines Rechtshilfeersuchens aus Costa Rica an Deutschland tätig geworden. Sie konnten daraufhin einen 66-jährigen Kunstsammler aus Costa Rica ermitteln, der die Sammlung offensichtlich aus Spanien nach München geschafft hatte. Eine Ausfuhrgenehmigung hatte der Mann demnach nicht. Er bezeichnete gegenüber den Ermittlern die Schätze allerdings als seinen Eigentum. Auf der anderen Seite erheben laut BKA unter anderem Peru, Kolumbien, Panama, Costa Rica, Guatemala und El Salvador Eigentumsansprüche an den Gegenständen. Von diesen Ländern stamme auch die Schätzung, dass der Wert der Sammlung ungefähr 100 Millionen Dollar beträgt.

Dubiose Eigentumsverhältnisse

Die Herkunft und Zusammenstellung der Sammlung ist den Angaben zufolge aber vollkommen unklar. Die jüngste Spur zumindest eines Teils der Sammlung stammt aus dem Jahr 1997. Damals seien die Gegenstände im spanischen Santiago de Compostela gezeigt worden. Bislang hat das LKA nach eigenen Angaben noch keinerlei Hinweise, dass die Gegenstände gestohlen oder geraubt worden sind. Die Staatsanwaltschaft erwirkte dennoch die Beschlagnahmung, da zumindest ein Rechtsverstoß beim Transport der Kulturgüter von Spanien nach Deutschland nahe liege.

Der Schatz wird nun voraussichtlich auf noch unabsehbare Zeit in geheim gehaltenen Räumen des Landeskriminalamts verwahrt werden müssen. Ein LKA-Sprecher verwies darauf, dass das Klären der Eigentumsverhältnisse bei Kunstschätzen äußerst kompliziert sei. Das bayerische LKA habe dies unfreiwillig schon erfahren müssen: Seit zehn Jahren lagern dort Schätze alter zyprischer Kunst, deren Wert im hohen zweistelligen Millionenbereich angesiedelt wird. Bis heute sei ungeklärt, wer das Besitzrecht an den Gegenständen hat, weshalb diese nicht rausgegeben werden dürfen. (jvo/AFP)

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