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Kunst & Kommerz: Sponsoren als Sahnehäubchen

"Wie viel Ökonomie verträgt die Kunst?" - In einer Podiumsdiskussion bemühen sich Sponsoren und Kulturverantwortliche um Antworten.

„Sponsoring ist ein Geschäft mit Leistung und Gegenleistung.“ Gräfin Dorothee von Posadowsky, Leiterin der KulturKommunikation beim Energiekonzern Eon, sagt es klipp und klar. Doch mit der Berichterstattung über die von ihrem Haus unterstützte Thomas-Demand-Ausstellung in der Neuen Nationalgalerie ist sie nicht zufrieden – auch wenn die Rezensionen durchweg positiv ausfielen. Der Sponsorenname wurde ihr zu wenig erwähnt. „Die Zusammenarbeit mit den Medien, insbesondere den Feuilletonisten, ist nicht leicht,“ klagt die Rednerin. Ihr Publikum nickt beifällig.

Der Sammler Axel Haubrok hat in seine Ausstellungsräume am Strausberger Platz zum Podiumsgespräch „Wie viel Ökonomie verträgt die Kunst?“ geladen. Dem Düsseldorfer Unternehmer wird nicht genug, vor allem nicht offen genug über das Verhältnis von Kultur und Kommerz gesprochen. Also hat der Selfmademan eine Diskussionsreihe ins Leben gerufen. Den Anfang des von ihm selbst moderierten Podiums machen Gräfin von Posadowsky, der Direktor der Neuen Nationalgalerie, Udo Kittelmann, und der designierte Geschäftsführer der Berliner Philharmoniker, Martin Hoffmann, der als Vorstandsvorsitzender des Medienunternehmens MME zurzeit noch populäre Fernsehsendungen für Privatsender produziert. Frank und frei stellt Haubrok die Fragen. „Warum muss es ein so reißerischer Ausstellungstitel wie ,Die Kunst ist super!’ sein?“, will er von Kittelmann wissen. „Was geben Sie, um nehmen zu können?“ Der Museumsdirektor bleibt vage, spricht mehr vom Bauchgefühl als einer Strategie bei der Titelwahl für seine Erstpräsentation im Hamburger Bahnhof. Trotzdem ist es ihm ernst. „Ich habe einen Bildungsauftrag zu erfüllen,“ so Kittelmann. „Wenn die Besucher wie die Mäuse in die Falle laufen, weil dort ein Stück Käse liegt, umso besser.“

So weit lässt sich auch Martin Hoffmann in die Karten blicken, sein neuer Job beginnt erst im Herbst 2010. Er will andere Zuschauerschichten erreichen, zum Beispiel mit Hilfe der „Digital Concert Hall“. Als Marketingexperte soll er die mediale Präsenz der Philharmoniker künftig erhöhen. Gräfin von Posadowsky kommt ins Schwärmen, wenn sie nur an die Wiener Philharmoniker denkt, deren Neujahrkonzert in achtzig Länder übertragen wird. „Die öffentliche Hand zahlt 8,2 Milliarden Euro für Kultur,“ erklärt sie. „Von Unternehmen kommen 350 Millionen Euro, weitere 150 Millionen von Stiftungen und Spendern. Wir Sponsoren sind nur das Sahnehäubchen oben drauf.“ 

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