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Kunstaktion: "Gruselkabinett des Dr. Erzmarx"

Der Aktions- und Performancekünstler Jonathan Meese ist mit einer schrillen Installation ins Geburtshaus von Karl Marx in Trier eingezogen. "Das ist das Karl Marx-Raumschiff, das heute in die Utopie startet", sagte der 37-Jährige.

Trier - In der Installation "Gruselkabinett des Dr. Erzmarx" spielt Meese mit Bildern, Skeletten und sprachlichen Versatzstücken auf den Philosophen an, der 1818 in Trier geboren wurde. Das Geburtshaus von Marx sei "eine Raketenabschussrampe, in dem ein neuer Marx geboren werde. "Marx war damals politisch und sozial, aber ab heute ist er Kunst", sagte der Künstler bei der Vernissage seiner Ausstellung.

Der Künstler, der zu den Popstars der deutschen Malerei zählt, nähert sich Marx in seinem "Gruselkabinett" mit voll geklebten bunten Foto-Wänden, literarischen Schriften und Sprüchen. Ein Kinderbett mit einem Skelett stehe für "Marx, der heute neu entsteht". Skelette symbolisieren bei Meese die "Urform des Menschen, die zu neuem Leben unterwegs sind". "Das ist der Beginn einer Serie", sagte Meese. Er werde sich nun auch mit anderen großen historischen Denkern künstlerisch auseinander setzen. In den Räumen des Geburtshauses des Begründers des "wissenschaftlichen Sozialismus" ist eine Dauerausstellung untergebracht, die über das Leben und die Wirkung von Marx bis in die Gegenwart informiert.

"Das Werk Meeses zeigt eine Sehnsucht nach Radikalität in der Kunst", sagte die Leiterin des Museums, Beatrix Bouvier. "Da ist viel Augenzwinkern dabei. Man darf das alles nicht so ernst nehmen", sagte die Professorin. Das Karl-Marx-Haus, das im vergangenen Jahr 40 000 Besucher zählte, ist seit 1968 in Trägerschaft der Friedrich-Ebert- Stiftung. Die Installation Meeses gehört zum Projekt "Remarx", mit dem sich die Gruppe Kunstlauf in Zusammenarbeit mit dem Karl-Marx- Haus am europäischen Kulturhauptstadtjahr "Luxemburg und Großregion" beteiligt. "Remarx" spürt anhand von Interviews "den Gespenstern des Marxismus" nach, dem plötzlichen Auftauchen, Spuken und Verschwinden von Gesellschaften, die sich auf den Geist von Marx beriefen. (tso/dpa)

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