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Noldes "Nadja"

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Kunstauktion: Kommt Noldes "Nadja" aus Berlin?

Wenige Tage vor der Versteigerung des Ölgemäldes "Nadja" von Emil Nolde könnte laut Auktionshaus das Rätsel um die Identität der dunklen Schönheit vor der Aufklärung stehen.

Wenige Tage vor der Versteigerung des Ölgemäldes "Nadja" von Emil Nolde könnte laut Auktionshaus das Rätsel um die Identität der dunklen Schönheit vor der Aufklärung stehen. Eine heute 85 Jahre alte Frau, die eine Abbildung des lange verschollenen Werkes in einer Zeitung gesehen hatte, habe sich gemeldet und in der Porträtierten ihre ehemalige Berliner Vermieterin Nadja Selten erkannt, teilte Ketterer Kunst in München mit. "Die Dame macht einen sehr glaubwürdigen Eindruck, aber alles wird natürlich noch überprüft", sagte eine Sprecherin des Auktionshauses. "Nadja" kommt am 12. Juni in München unter den Hammer. Der Schätzwert liegt bei 1,2 bis 1,8 Millionen Euro.

Die 85-jährige Zeitzeugin habe Nadja als mondäne, gut aussehende Frau mit großen Augen beschrieben, hieß es weiter. Sie habe Anfang der 50er Jahre in der Berliner Xantener Straße ein möbliertes Zimmer in Nadjas Parterrewohnung bewohnt. Sie wisse nicht, ob Selten der Mädchen- oder Ehename der Vermieterin gewesen sei, jedoch sei deren Mann damals bereits im Ausland gewesen.

Bild seit 1970 verschwunden

Das 1919 erschaffene kleinformatige Porträt war erst vor kurzem wieder aufgetaucht. Es befand sich im Besitz der Familie des Verlegers Ernst Rathenau. Als dieser in die USA emigrierte, brachte seine Sekretärin das Werk in Sicherheit und deponierte es im Safe eines Berliner Bankhauses. Dort überstand es die Kriegswirren unbeschadet, bevor es Ende 1970 bei einer Speditionsfirma verschwand. Ein Kunstsammler entdeckte die Arbeit Ende 2006 nach dem Tod seiner Tochter auf dem Dachboden und übergab sie der Polizei zur Klärung der Eigentumsverhältnisse, wie das Auktionshaus berichtete.

Ob das Werk nach der Versteigerung noch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann, ist offen. Nur bis zum 11. Juni sei es noch in den Räumen des Aktionshauses zu sehen, teilte Ketterer mit. Noldes "Nadja" sei eines der ersten Millionenobjekte, die nach einer Änderung der Rechtslage in Deutschland versteigert werden. Wegen hoher Abgaben waren sehr teure Objekte zuvor vor allem im Ausland versteigert worden. Seit Jahresbeginn gilt nun für die Abgaben ein fester Höchstbetrag. (mit dpa)

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