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Der am Montagabend verstorbene John Berger war erst im November letzten Jahres 90 Jahre alt geworden.

© imago

Kunstkritiker und Autor: John Berger ist tot

Mit seinen Büchern und seiner BBC-Serie „Sehen“ prägte er das Kunstverständnis ganzer Generationen, für seinen Roman "G." erhielt er den Booker Prize. Nun ist der Brite im Alter von 90 Jahren gestorben.

Wie der Schauspieler und enge Freund Bergers, Simon McBurney, der Nachrichtenagentur AP mitteilte, ist der britische Kunstkritiker, Autor und Maler in seinem Haus im Pariser Vorort Antony im Alter von 90 Jahren verstorben. Seit dem Tod seiner Frau Beverly Bancroft 2014 lebte er dort mit seiner alten Freundin, der Schriftstellerin und Schauspielerin Nella Bielski. Berger sei seit einem Jahr krank gewesen, hieß es weiter vonseiten McBurneys.

Der 1926 bei London geborene Brite war einer der einflussreichsten Intellektuellen des Landes: Mit seiner vierteiligen BBC-Serie „Sehen“ und dem dazu herausgebrachten und gleichnamigen Buch von 1972 forderte er das traditionelle Kunstverständnis seiner Zeit heraus. Er wollte weg von einer rein formalistischen Analyse von Kunstwerken hin zur Einbeziehung sozialer und politischer Kontexte und Bedeutungen. Das Buch wurde zum Bestseller und zur Standardlektüre an vielen Universitäten und Kunsthochschulen.

Im gleichen Jahr erhielt er für seinen Roman "G." den renommierten Booker Prize. Die Hälfte des Preisgeldes ließ er der revolutionären afroamerikanischen Black-Panther-Bewegung in den USA zukommen. Er inszenierte die Geste als Protest gegen die Geschäftspolitik eines Lebensmittelgroßhändlers, der die Literatur-Auszeichnung stiftete und löste damit einen Skandal aus.

Noch letztes Jahr war er in dem Porträtfilm "The Seasons in Quincy: Four Portraits of John Berger" auf der Berlinale zu sehen. Der Film war von seiner engen Freundin, der Schauspielerin Tilda Swinton, mitproduziert und gedreht worden. (mit ap, dpa)

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