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Eine Zeichnung auf Seidenstoff von Sophie von Hellermann im Peles Empire.

© Sophie von Hellermann

Kunsttipps für die nächsten 14 Tage: Auf der Suche nach Geschenken dem Wahnsinn auf den Grund gehen

Ein Atelier als Labor, ein Film um Mitternacht, eine Ausstellung an zwei Orten und Last-Minute-Geschenke – das sind unsere Kunsttipps für die nächsten 14 Tage.

Herzlich willkommen zur Weihnachtsausgabe von BERLINER-KUNST. Wir präsentieren: Ausstellungen für vor, nach und während der Feiertage, Last-Minute-Geschenke und Stipendien, auf die man sich zwischen den Jahren bewerben kann. Außerdem: ein Job für Menschen, die gerne über Kunst plaudern.

Hier sind unsere Tipps vom 19.12.2019 bis 2.01.2020. Weitere News und Empfehlungen gibt es alle 14 Tage donnerstags im Newsletter BERLINER—KUNST: [Jetzt anmelden unter: www.tagesspiegel.de/berliner-kunst]

Ausstellungstipps

Die Berliner Künstlerin Stefanie Bürkle will wissen, ob es in Künstlerateliers anders zugeht als in Wissenschaftslaboren. „Wo entsteht das Neue?“, fragt sie und fotografierte im Institut für Luft- und Raumfahrt der TU, im Atelier des Malers Anselm Reyle, bei Jonas Burgert in Weißensee oder in der Tüftelwerkstatt des Künstlers Tomas Saraceno, der mit Forschern und Hausspinnen kooperiert. Den Strömungskanal der Versuchsanstalt für Wasser und Schiffsbau der TU machte sie zu ihrem Arbeitsplatz, indem sie darin hin- und her schwamm. Das Video ist Teil von Bürkles Ausstellung "Atelier als Labor" im Haus am Lützowplatz. Am 19. Dezember spricht Stefanie Bürkle mit dem Künstler David Zink Yi über ihre Arbeit.
[Do 19. Dezember, 19 Uhr, Ausstellung bis 5. Januar, Di-So 11-18 Uhr, Haus am Lützowplatz, Lützowplatz 9. Die Ausstellung ist am 24./25. und 31. Dezember sowie am 1. Januar geschlossen.]

Bei Videoart at Midnight läuft Li Zhenhuas Film „Looking for Wong Kar-Wai“. In dem Film geht der zwischen Berlin, Zürich und China lebende Künstler und Kurator anhand der Werke des Großregisseurs Wong Kar-Wai dem gesellschaftlichen und politischen Wandel in Hong Kong nach. Vorbild: Wim Wenders filmische Spurensuche „Tokyo-Ga“.
[Fr, 20. Dezember, 24 Uhr, Babylon Kino, Rosa-Luxemburg-Platz, Mitte, Eintritt frei.]

Wer hat von den verbotenen Früchten genascht, und wer hat Wasser aus dem vergifteten Fluss geschlabbert? Was hat Wahnsinn mit Widerstand zu tun? Die zeitgleich an zwei Orten stattfindende Ausstellung „Ultrasanity“ geht dem Wahnsinn auf den Grund. Die Künstlerin Teresa Margolles macht etwa auf die strukturelle Gewalt gegen Frauen in Bolivien aufmerksam. John Akomfrah erzählt von den Kämpfen der Jazz-Legende Buddy Bolden mit Schizophrenie und Krankenhausaufenthalten. Für die dekoloniale Perspektive sorgen die Kurator*innen Elena Agudio und Bonaventure Soh Bejeng Ndikung von Savvy Contemporary. Das Potential des Wahnsinns soll auch jenseits des westlichen Verständnisses gedeutet werden.
[Bis 26. Januar, SAVVY Contemporary, Do-So 14–19 Uhr, Plantagenstr. 31, Wedding. Bis 9. Februar, ifa Gallery, Linienstraße 139-140, Di-So 14–18 Uhr. Vom 21. Dezember bis 2. Januar ist die ifa Gallery geschlossen.]

spacedout in der Uckermark: Jochen und Christof Beutgen und Sabine Schmidt von der Galerie PSM laden zu einer Ausstellung im Speicher ihres Schuppens auf Gut Kerkow. Künstlerin Sophie Erlund zeigt die Soundarbeit „Agieren im Konzert" und Stephen Kent präsentiert „Die Demut der Dinge“. Schöner Ausflug.
[Gut Kerkow, täglich von 10-18 Uhr, Greiffenberger Str. 8, 16278 Kerkow.]

Ines Alpha mit Nicole Ruggiero: „Tears in the Wind“, 2018, aus der Ausstellung „Link in Bio. Kunst nach den sozialen Medien.“
Ines Alpha mit Nicole Ruggiero: „Tears in the Wind“, 2018, aus der Ausstellung „Link in Bio. Kunst nach den sozialen Medien.“

© Ines Alpha/ Nicole Ruggiero

Wenn ein Posting auf Instagram keine Likes bekommt, ist es dann Kunst? Mit solchen Fragen beschäftigt sich die Ausstellung Link in Bio. Kunst nach den sozialen Medien, die jetzt im Museum der bildenden Künste in Leipzig läuft. Unser Tipp: hinfahren! Denn in Berliner Institutionen kommt das Thema bisher kaum vor. Die Berliner Kuratorin, Journalistin und Social Media Expertin Anika Meier hat für die Schau Künstler der Generation Insta zusammengetrommelt. Mit dabei: Der gehypte britische Maler Oli Epp, der in Berlin lebende Meme-Künstler Tom Galle, die sexpositive Performancekünstlerin Leah Schrager, das Model Arvida Byström oder die Photoshop-Net-Art-Pionierin Petra Cortright. Mal sehen, was sich seit der Vorgängerausstellung „Virtual Normality. NetzkünstlerInnen 2.0“ im Jahr 2018 getan hat.
[Bis 15. März, Museum der bildenden Künste Leipzig, Katharinenstr. 10. Leipzig.]

Bis 5.Januar läuft im Museum der bildenden Künste in Leipzig auch noch eine Udo Lindenberg Ausstellung und eine mit der Berliner Künstlerin Henrike Naumann. Super Programm!

Stipendien

Künstler*innen, die ein Jahr lang in Amsterdam arbeiten möchten, können sich jetzt für den Zeitraum von Januar bis Dezember 2021 für ein Stipendium der Rijksakademie van beeldende kunsten bewerben. Die Bedingungen klingen paradiesisch: Künstler bekommen ein Studio, ein Stipendium sowie Produktionsbudget, Zugang zu einem multidisziplinären Netzwerk aus Künstler*innen, Kurator*innen, Denker*innen, Werkstätten und Bibliothek. Bewerbungen sind bis 1. Februar 2020 möglich. Mehr Info.

Das Edith-Russ-Haus für Medienkunst in Oldenburg vergibt drei Stipendien in Höhe von je 12.500 Euro. Die Stipendien werden für die Produktion eines neuen Projekts im Bereich der Medienkunst vergeben. Bewerber können Ihre Unterlagen bis 5. Februar online einreichen. Mehr Info.

Job

Die 11. Berlin Biennale sucht Kunstvermittler*innen für die neue Ausgabe, die am 13. Juni 2020 startet. Wer gerne über Kunst plaudert, selbst viele Fragen stellt, gute Ideen in Sachen Kunstvermittlung hat und vielleicht sogar Spanisch spricht, kann sich bis zum 5. Januar bewerben. E-Mail an Duygu Örs unter mediation@berlinbiennale.de.

Last-Minute-Geschenke

Kunst ist immer eine gute Gabe, auch für die, die sich sowas nicht selbst kaufen würden. Hier ein paar Tipps, wo man kurz vor dem Fest noch fündig werden kann:

Peles Empire: Sie machen tolle Ausstellungen, formieren sich mal als illegale Bar, mal als Künstlerperson: Katharina Stoever und Barbara Wolff von Peles Empire bieten zum Jahresausklang Editionen von befreundeten Künstler*innen an. Zu ihrem Netzwerk gehören etwa Shannon Bool, Sol Calero, Simon Dybbroe Møller, William Fan, Gregor Hildebrandt, Oliver Laric. Die abgebildete Zeichnung auf Seidenstoff ist von Sophie von Hellermann und kostet 500 Euro. Kunst hier ansehen.

Oqbo: Dieser kleine aber feine Kunstraum in Wedding bietet nach Alphabet sortierte Papierschränke bestückt mit Zeichnungen, Drucken und Collagen vor allem von Berliner Künstlern. Man darf die Arbeiten auf Papier mit weißen Handschuhen herausholen und betrachten. Das macht großen Spaß, selbst wenn man nicht fündig wird. Online stöbern.

Lage Egal: In Pierre Granouxs Projektraum Lage Egal (Greifswalderstr. 35, Prenzlauer Berg) sind im Moment Arbeiten von mehr als 50 Künstler*innen versammelt, die dicht an dicht an der Wand hängen. Eine Fundgrube fürs Weihnachtsshopping. Oder einfach eine schöne Ausstellung.

Galerie Noah Klink: Wer jemanden beschenken möchte, der es schräg und lustig mag – hier entlang. Galerist Noah Klink lädt zum Christmas Tree Editions Sale. Nochmal am Samstag 21. Dezember in seinen Räumen in Schöneberg (Kulmer Str. 17). Kredenzt werden Editionen von ausgewählten internationalen Newcomer*innen wie Taslima Ahmed, Beth Collar, Flame, Edgars Gluhovs oder dem Duo Nicola Gördes & Stella Rossié. Auch bei Instagram.

Kuba Paris Shop: Im Shop der Zeitschrift für junge Kunst „Kuba Paris“ gibt es einen schicken Ölpastell-Print von Conny Meier, eine glasierte Keramik von Monika Grabuschnigg und ein weitere tolle Dinge zum erschwinglichen Preis.

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