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KURZ & KRITISCH: Klassik

Lust auf mehr: Janine Jansen bei Spectrum Concerts

Das neue Jahr beginnt voll guter Vorsätze. Doch es gibt Dinge, die soll man nicht ändern. Dazu gehört Spectrum Concerts Berlin, die exquisite, immer wieder durch neue Ideen verjüngte Kammermusikreihe. Und sei es auch nur eine wie die zu diesem hinreißenden Geburtstagsprogramm für Frank Dodge, der dieses Kulturunternehmen vor 22 Jahren erfand und seitdem künstlerisch leitet, mit Stücken voller Energie zugleich das ideale Neujahrskonzert. Janine Jansen, bei „Spectrum” zu ihrer spektakulären Karriere herangereift, übt sich in Schumanns Es-Dur-Klavierquartett in klanglicher Zurücknahme, die dennoch in rasanten Tempi und rhythmischer Pointierung unaufhaltsam vorantreibt. Katya Apekisheva am Klavier steuert Schumanns Fluchtwegen das vitale Fundament bei, Maxym Rysanov und Torleif Thedéen sorgen im Andante cantabile für seelenvolle Bratschen- und Cellotöne. Überboten wird solche Bravour der Sensibilität noch in Dvoraks Streichquintett G-Dur: allein wie Kontrabass (Stanley Watton) und Cello (Jens Peter Maintz) den geheimnisvollen Anfang grundieren, ist ein atemberaubendes Klangerlebnis. Boris Brovtsyn führt mit leuchtenden, gleichwohl unsentimental nuancierten Geigentönen ein Ensemble an, dessen Homogenität und Spielfreude immer neue Glücksmomente hervorruft, an Kommunikation untereinander und mit dem Publikum seinesgleichen sucht. Großer Jubel beim „Happy Birthday”-Medley des Arrangeur-Tausendsassas Aleksey Igudesman, einer köstlichen Parodie von Schnittke bis Piazzolla. Das sollte Dodge Lust auf die nächsten 60 Jahre machen! Isabel Herzfeld

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