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KURZ & KRITISCH: YOUNG EURO CLASSIC

Mitreißender Swing: Junge Musiker aus Südafrika im Konzerthaus.

Von Young Euro Classic ist man einiges gewohnt an überschwänglichen Konzertausklängen. Der Abend mit dem südafrikanischen MIAGI Youth Orchestra – der Name steht für „Music Is A Great Investment“ – wird zu einem Ereignis. Nicht wegen Beethovens Leonoren-Ouvertüre Nr. 3 oder Dvoráks Symphonie „Aus der Neuen Welt“, durch die der italienische Dirigent Marino Formenti mit Ehrgeiz und Sorgfalt führt; wie viel Arbeit in die formale Durchleuchtung der Stücke investiert worden sein muss, ist sofort zu hören. Doch wird auch die Unerfahrenheit des Orchesters anschaulich. Man freut sich am quicken Holz, fürchtet aber um Klangschärfe und Tonreinheit im Blech, wünscht den Streichern mehr Schnelligkeit und dem ganzen Ensemble ein wenig dynamische Reserve – es wird ein recht lauter Abend im ausverkauften Konzerthaus. Dann aber kommt die Jazz Fantasia von Gideon Nxumalo, für Orchester und Big Band arrangiert von Denzil Weale, ein überschießend lebendiges Stück über den Arbeiteralltag in Südafrika, den täglichen Großstadtlärm, das Feiern in der Nacht, in welches schon wieder die Geräusche des nächsten Arbeitstages dringen. Der Miagi-Swing gerät so mitreißend, dass man das Programm gleich wieder vergisst. Und nach einer schmissig hingeworfenen „Ungarischer Tanz“- Zugabe löst sich die Orchesterformation am Ende plötzlich auf, es wird auf der Bühne getanzt, geklatscht, gesungen, die Musiker ziehen nach unten zum Publikum und wieder zurück, stellen sich schließlich auf und singen ihre Nationalhymne, schwarz neben weiß, Hand aufs Herz, volltönend durch den ganzen Saal. Christiane Tewinkel

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