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Kultur: Ladenhüter ade - Endlich dürfen verhinderte Autoren publizieren

Der Satz "Es ist ziemlich wichtig, dass wirklich einmal ein Buch von mir herauskommt" wird Wirklichkeit. Das Zauberwort heißt: Publishing on Demand.

Der Satz "Es ist ziemlich wichtig, dass wirklich einmal ein Buch von mir herauskommt" wird Wirklichkeit. Das Zauberwort heißt: Publishing on Demand. Es steht für Nachfrage-orientiertes Publizieren. Dahinter verbirgt sich die selbstbestimmte Veröffentlichung eigener Werke - Autoren werden Verleger. Zu geringen Produktionskosten, fast ohne Auflagenrisiko und Lagerkosten. Durch ein neues Druck- und Vertriebssystem. Beim Publishing on Demand werden die Manuskripte elektronisch gespeichert, mittels eines digitalen Verfahrens in einem Zug gedruckt - samt Umschlag. Produktionsstraßen liefern auf Knopfdruck binnen Minuten das fertige Buch. Aufgelistet in Händler-Katalogen, angeschlossen an das Vertriebssystem eines etablierten Verlages, ist ein Buch so immer verfügbar - ohne teure Lagerung. Zwei Verfahren sind auf dem Markt: Printing on Demand, bei dem Einheiten von etwa 30 Exemplaren gedruckt und selbst vertrieben werden, und Books on Demand, bei dem auf Kunden-Bestellung gedruckt und geliefert wird. Während es beim ersteren um den wiederholbaren Druck in einer Kleinst-Auflage geht, ist beim letzteren der Einzel-Druck auf Bestellung noch an den Vertrieb angebunden. Entsprechender Buchhandelsrabatt wird fällig. Eine Wiederauflage ist problemlos möglich, die hohe Erstauflage mit Ladenhüter-Gefahr überflüssig. Wirtschaftlich ist dieses System für Kleinauflagen bis etwa 1000 Exemplare. Für die elektronische Bearbeitung und das Speichern des Manuskripts fallen einmalig zwischen 300 und 500 Mark an. Der Druck kostet um die vier Pfennig pro Seite, der Bucheinband geht extra. Selbstverleger Manfred Plinke gibt in seinem Book on Demand einen recht umfassenden Ratgeber. Nur wiederholt er sich permanent. Das nervt. Darüber geht die Freude über Kalkulationsbeispiele, Anbieter-Adressen, Checklisten, Marketingtipps etwas verloren. Plinke begleitet die Autoren von der Manuskript-Fertigstellung bis zur Verlegerparty, mit rechtlichen, geschäftlichen, drucktechnischen Hinweisen zum Verlagsgeschäft. Leider häufig in Fachsprache.Manfred Plinke: Publishing on Demand. Der direkte und kostengünstige Weg vom Manuskript zum Buch. Autorenhaus-Verlag Plinke, Berlin 1999. 89 Seiten, 19,80 DM.

Rüdiger Stahlschmidt

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