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Kultur: Lass die Kehlen stampfen!

REVUE

Er gehört zu den Fünfzigerjahren wie Milchbar und Autokino. Die Ursprünge dieses Gruppengesangs, des Großvaters von Hip-Hop und Rap, liegen schon in den Vierzigern bei Gruppen wie den Orioles oder Ravens. Mit ihren Stimmen ahmten sie lautmalerisch Musikinstrumente nach. Zum Doo-Wop braucht man keine teuren Instrumente, sondern nur Harmonie und Rhythmusgefühl, um direkt vom Ghetto in die Race-Charts aufzusteigen. In diese Zeit führt nun eine kleine Revue in der Kammerbar des Deutschen Theaters (Schumannnstr. 13a, nochmals heute, 22 Uhr). Unter dem historisch korrekten Pseudonym Teddy Tee bringing back the Dee Doo Wop reanimiert eine siebenköpfige Formation nebst Band die Zeit der Sänger mit farblich abgestimmten Sweatern und bis ins Minenspiel durchchoreografierter Gestik.

DT-Schauspieler Timo Dierkes hat die gesungene Zeitreise in Eigenregie arrangiert. Auf der effektvoll glitzernden Bühne verwandelt er sich in einen Missionar des Doo-Wop. Das Genre wird dabei nicht allzu eng verstanden; Ausflüge zu Schlagern und Schnulzen sind erlaubt. Wenn aber der Richard- Berry-Klassiker „Have Love Will Travel“ aus sieben Kehlen stampft wie eine Dampflok, dann wird bei aller Selbstironie klar: „Teddyboy“ Timo Dierkes ist nichts weniger als der Max Raabe des Doo-Wop. Und es ist höchste Zeit für ein Revival..

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