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Stevie Wonder, hier bei der Begrüßungsveranstaltung zur "Martin Luther King Gedenkwoche" im August 2011, gehört für Christian Schröder definitiv zu den besten Soulkünstlern.

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Leserdebatte: Die zehn besten Soul-Platten

Soul is in the air – Von bahnbrechenden Balladen bis zu brummenden Bässen. In Christian Schroeders Soul-Top Ten ist alles vertreten. Oder? Kommentieren und diskutieren Sie mit.

10. Booker T. & MG's – Mclemore Avenue

Mit warm brummender Hammondorgel und harten Bässen huldigt die Hausband des Stax-Labels dem „Abbey Road“- Album der Beatles. Die instrumentalen Coverversionen kreuzen handwerkliche Brillianz mit ironischem Witz. Auf dem Cover überquert die Band die Straße in Memphis, an der das Studio lag.

9. The Temptations – Cloud Nine

Mit dieser bahnbrechenden Platte lassen die Balladenkönige aus Detroit die noch vom Doo-Wop geprägten Harmoniegesänge ihrer Anfänge hinter sich. Angestiftet vom Produzenten Norman Whitfield adaptieren sie den harten Funk von Sly Stone und begründen die psychedelische Ära des Soul.

8. Dusty Springfield – In Memphis

Als die britische Pop-Diva nach Tennessee flog, um eine Platte mit Aretha Franklins Band aufzunehmen, bekam sie vor Angst keinen Ton heraus. Ihre Vocals mussten in New York nachproduziert werden. Doch mit Klassikern wie „Son of a Preacher Man“ beweist sie, dass sie die weiße Soul-Queen war.

7. Bobby Womack – Looking for a Love

Womack gilt zu Unrecht als Kleinmeister, bekannt vor allem durch seinen Hit „Across 110th Street“ aus dem Soundtrack von „Jackie Brown“. Aber hier faucht, grummelt, seufzt er so energisch zu pumpenden Gitarren über die Wonnen und Qualen der Liebe, dass es einem Schauder über den Rücken jagt.

6. Smokey Robinson – A Quiet Storm

Während Kollegen wie Sly Stone und James Brown zur Funk-Revolution aufrufen, setzt Robinson auf Entschleunigung. Im Titelsong beschwört er flüsternd einen Sturm, der so leise sei, „wie Blumen in der Morgendämmerung“. Nach dem Balladen-Meisterwerk wurde ein ganzes Radiogenre benannt.

Lesen Sie auf der nächsten Seite wie es mit den vorderen Plätzen weitergeht.

5. Stevie Wonder – Innervisions

Eigentlich gehörten alle fünf Platten des Soul-Giganten von „Music of my Mind“ (72) bis „Songs in the Key of Life“ (76) auf diese Liste. „Innervisions“ ist nicht so überambitioniert wie „Key“, an dem er zwei Jahren arbeitete, aber mindestens so funky. Und hat die besseren Hits: „Higher Ground, „Living for the City“.

4. Sam Cooke – Night Beat

„I’m lost and I’m looking for my baby“, barmt diese unfassbar samtige Stimme. Cooke kreuzt auf seiner letzten Platte Gospel mit Late-Night-Jazz und macht sie zu einem Konzeptalbum über die Einsamkeit. Im Zentrum der minimalistischen Arrangements: ein Blues-Klavier und sein strahlender Gesang.

3. Curtis Mayfield – Curtis

Der Songwriter der Impressions formt auf seinem ersten Soloalbum aus Funk-Bläsersätzen, Streichergesäusel, Wah- Wah-Gitarren und Straßengeräuschen ein Hörspiel über das Zusammenleben der „Sisters, Niggers & Whities“ im Amerika der Rassenunruhen und des Vietnamkriegs. Grandios.

2. Marvin Gaye – What's going on

Kein anderes Protestalbum groovt besser. Hayes hatte genug vom „Oooh Baby“-Gesäusel und besingt die Härten des Alltags in den schwarzen US-Ghettos. Der Titelsong verurteilt den Vietnamkrieg, der „Inner City Blues“ rechnet mit dem Kapitalismus ab. Und das alles in allerschönstem Falsettgesang.

1. Isaac Hayes – Hot Buttered Soul

Ein epochales Werk, das für den Soul so bedeutend war wie „Sgt. Peppers“ für den Pop. Hayes befreit den Soul vom Drei-Minuten-Format der Singles und schmachtet in „By The Time I Get To Phoenix“ 19 Minuten lang einer Verflossenen hinterher. „Walk On By“ ist eine Soulsinfonie für die Ewigkeit.

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