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Autor Aitmatow

© dpa

Beerdigung: Kirgistan trauert um Tschingis Aitmatow

Seine Werke wurden in 150 Sprachen übersetzt, auch in Deutschland wurde der kirgisische Schriftsteller Tschingis Aitmatow verehrt - zuletzt für seinen "Schneeleoparden". Heute wurde er beigesetzt.

Mit einem Staatsbegräbnis haben in Kirgistan tausende Menschen Abschied genommen von dem auch in Deutschland beliebten Schriftsteller Tschingis Aitmatow. Nach muslimischem Brauch wurde der Leichnam des 79-Jährigen am Samstag in der Gedenkstätte Ata Beit nahe der Hauptstadt Bischkek beigesetzt, wie die kirgisische Agentur Akipress meldete. Trauergäste hielten ein Porträt des verehrten Schriftstellers in den Händen. Aitmatows Werke, darunter die bekannte Liebesgeschichte "Dshamilja", sind in 150 Sprachen übersetzt worden.

Vor der Nationalen Philharmonie, in der der Leichnam Aitmatows am Morgen aufgebahrt worden war, bildeten Trauernde eine 500 Meter lange Warteschlange. Weil der Andrang zu groß wurde, musste die Polizei das Gebäude vorübergehend schließen. Viele Männer trugen die nationale Kopfbedeckung, einen hohen weißen Filzhut mit Ornamenten. Aitmatow galt als bekanntester nichtrussischer Autor aus der ehemaligen Sowjetunion. Er starb am Dienstag in Nürnberg nach schwerer Krankheit an den Folgen einer Lungenentzündung.

Beisetzung mit militärischen Ehren

Der Präsident der Ex-Sowjetrepublik, Kurmanbek Bakijew, lobte Aitmatow in seiner Trauerrede als "den Menschen, der für die ganze Welt die Kultur und die Geschichte Kirgistans" verkörperte. "Mit seinen Worten berührte er Millionen Leser überall auf unserem Planeten", sagte Bakijew. Der Schriftsteller wurde auf seinem letzten Weg wie ein Staatsoberhaupt mit militärischen Ehren begleitet. Der Leichnam war mit der roten kirgisischen Flagge bedeckt.

Beerdigt wurde Aitmatow auf eigenen Wunsch neben seinem Vater, einem in der Stalinzeit erschossenen kommunistischen Parteifunktionär. Auf dem zentralen Platz Ala-Too hatten in Bischkek zuvor tausende Menschen mit einer Schweigeminute Abschied genommen.

Der bis zuletzt auch im diplomatischen Dienst seines Landes beschäftigte Schriftsteller hatte wie kein anderer den Menschen in Zentralasien eine Stimme gegeben. Zu seinen bekanntesten Werken zählten auch "Der weiße Dampfer", "Der Richtplatz" und zuletzt "Der Schneeleopard". Aitmatow war im Mai auf Anraten russischer Ärzte aus einem Krankenhaus in Kasan an der Wolga nach Deutschland geflogen und in das Nürnberger Klinikum gebracht worden. (mpr/dpa)

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