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Deutsche in Polen: Als Fachkräfte benötigt

Nicht alle durften gehen

Ungeachtet der Vertreibung blieben nach 1945 Tausende Deutsche in Polen, die für den Aufbau der Volksrepublik benötigt wurden. Ihr Schicksal ist nahezu unbekannt. Diese Forschungslücke geht Teresa Willenborg mit ihrer Studie „Fremd in der Heimat“ an. „Die polnische Nationalitätenpolitik (...) war in den ersten Nachkriegsjahren auf gesellschaftliche Isolierung und Unterdrückung gerichtet und führte zu einem rechtlosen Status der Deutschen“, schreibt sie. Mit der Verkündung des Aufbaus des Sozialismus „trat eine Kehrtwende in der polnischen Nationalitätenpolitik ein“.

Identität verloren

Das bedeutete einerseits forcierte Homogenisierung der sozialistischen Gesellschaft, führte andererseits zu einer gewissen kulturellen Autonomie. Doch „die negativ erlebten sozialen und materiellen Lebensbedingungen sowie diskriminierende Maßnahmen“ führten zur „Ablehnung des sich neu konstituierenden Gesellschaftssystems in Polen“. Die „forcierte Beseitigung“ historischer Spuren bedeutete „für die deutsche Bevölkerung den Verlust ihrer kulturgeschichtlichen Identität“. Die Folge:  Bis 1959 wanderten nochmals 350 000 Personen in den Westen aus, in beide deutsche Staaten.

Teresa Willenborg: Fremd in der Heimat. Deutsche in Nachkriegspolen 1945–1958. tredition, Hamburg 2019. 252 S., 29,80 €.

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