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Ingeborg-Bachmann-Preis: Der "Vorlesewettbewerb" hat begonnen

Eine der wichtigsten Literaturauszeichnungen im deuschsprachigen Raum hat am Freitag begonnen. Für den Ingeborg-Bachmann-Preis lesen bis Samstag 14 Autoren ihre unveröffentlichten Werke in Klagenfurt vor. Eine Jury entscheidet dann über den Sieger.

Der Berliner Autor Thorsten Palzhoff hat mit seinem Text "Livia" am Freitagmorgen den Vorlesereigen des Wettbewerbs um den 32. Ingeborg-Bachmann-Preis eröffnet. Insgesamt 14 Autoren stellen bis Samstag ihre bisher unveröffentlichten Texte der Jury in Klagenfurt vor. Am Abend soll dann der Gewinner der mit 25.000 Euro dotierten Auszeichnung feststehen. Der Wettbewerb wurde deutlich verkürzt: Anstatt fünf Tage wie im Vorjahr wird es diesmal nur zwei Tagen Lesungen und Diskussionen geben.

Die Erzählung von Palzhoff über ein Reporterteam in Rumänien nach dem Fall des Eisernen Vorhangs wurde von der Jury unter anderem als "hochintellektuelle Konstruktion" gelobt, gleichzeitig aber auch als konventionell kritisiert. Auch Alina Bronsky, die 1978 in Russland geborene und in Hessen aufgewachsene Schriftstellerin, löste mit ihrem Auszug aus dem im Herbst erscheinenden Roman "Scherbenpark" eine Diskussion in der Jury unter Vorsitz von Burkhard Spinnen aus. In dem Buch erzählt eine junge Russin in Deutschland selbstironisch und frech über die Einwanderergesellschaft und das Gewaltverbrechen an ihrer Mutter. Einige Jurymitglieder bezeichneten den Text als erfrischend mit schönen Detailbeobachtungen. Andere fanden ihn unausgegoren. Zudem erfülle er Erwartungen und Klischees.

"Betriebsausflug der deutschsprachigen Literatur"

Unter den 14 Teilnehmern des wohl bekanntesten "Vorlesewettbewerbs" der deutschsprachigen Literatur sind elf Deutsche, zwei Autoren kommen aus Österreich und einer aus der Schweiz. Sechs der Teilnehmer sind Frauen - mehr als im Vorjahr. Die vorgelesenen Texte werden direkt anschließend nicht nur in Deutsch, sondern in sechs weiteren Sprachen im Internet veröffentlicht. Unter dem Motto "Bachmann-Preis goes Europe" werden dort auch die übersetzten Kommentare der Jury eingestellt.

Seit ihrer Gründung 1977 gilt die - nach der in Klagenfurt geborenen Dichterin Ingeborg Bachmann (1923-1973) benannte - Auszeichnung als einer der wichtigsten Literaturpreise im deutschsprachigen Raum. Der stets in der letzten Juniwoche in Klagenfurt laufende Wettbewerb wird gerne als "Betriebsausflug der deutschsprachigen Literatur" bezeichnet. Die teilnehmenden Autoren lesen vor Publikum aus unveröffentlichten Prosatexten, danach diskutiert die Jury über die Beiträge. Über die Preisvergabe stimmen die Juroren öffentlich ab. (jg/dpa)

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